Kreuzfahrt-Bann in Amsterdam

Prägend für das Stadtbild in Amsterdam: Flusskreuzfahrtschiffe. Im Hintergrund der Hauptbahnhof, Foto: Arndt
Die für das Funktionieren des Wirtschaftsstandortes Europa ebenfalls „systemrelevanten“ Häfen in der ARA-Range werden diese strategische Rolle auf jeden Fall weiter ausfüllen und schrecken, um das sicherzustellen, auch vor harten Einschnitten nicht zurück.
Das zeigt sich unter anderem an der Ankündigung von Koen Overtoom, CEO des Hafens Amsterdam, in einer an Reederei- und Verlader-Kunden, ortsansässige Unternehmen, Mitarbeiter und viele weitere Adressaten gerichteten Erklärung. Mit sofortiger Wirkung darf der zweitgrößte niederländische Hafen nicht mehr von Hochsee-Kreuzfahrtschiffen angelaufen werden.
Der Hafen der niederländischen Hauptstadt gilt seit vielen Jahren als immer beliebteres Ziel der internationalen Kreuzfahrt-Reedereien und der von ihnen beförderten Passagiere. 2018 zählte Amsterdam knapp 190 Anläufe von Luxus-Passagierschiffen. Reederei-Großkunden sind dabei unter anderem MSC Cruises, Cruise and Maritime Voyages sowie Celebrity Cruises.
Doch auch ohne das Einlaufverbot für die Hochsee-kreuzfahrtschiffe wird der Hafen und zugleich Touristik-Hotspot durch die Coronavirus-Krise hart getroffen. Der Grund: Ein Großteil des Flusskreuzfahrt-Geschäftes droht wegzubrechen. Zur Einordnung: 2018 waren das allein über 2000 Schiffe mit zusammen rund 407.000 Reisenden. Die Flusskreuzfahrtschiffe nutzen dabei eine Vielzahl von modernen Liegeplätzen in bester Lage rund um den wichtigen Zentralbahnhof in der niederländischen Hauptstadt. Normalerweise wäre die Kreuzfahrtsaison am morgigen Sonnabend (21. März) offiziell angelaufen. Bis Ende April hatte man seitens der Hafenverwaltung mit gut 750 Anläufen nur von Flusskreuzfahrtschiffen kalkuliert. Doch davon sei inzwischen keine Rede mehr, heißt es beim Hafen. Für dieses wichtige Segment, das gerade für die Touristikbranche der Stadt und auch in anderen Teilen des Landes so bedeutsam ist, haben Anker-Kunden wie zum Beispiel die 1997 gegründeten Viking River Cruises (Sitz: Basel) Fahrpläne als Folge der um sich greifenden Reisebeschränkungen in der EU durch Covid-19 zusammengestrichen.
Rotterdam, größter europäischer Seehafen, ist ebenfalls vollumfänglich im Covid-19-Modus, so Allard Castelein, CEO beim Havenbedrijf Rotterdam (Hafenbetrieb Rotterdam/HbR). „Wir stehen im sehr engen Austausch mit den verschiedenen maritimen Dienstleistern, Unternehmen und Interessenverbänden. Das Ganze auf bilateraler Ebene sowie weiteren Gesprächsebenen.“ Der Hafen- und Indus triestandort Rotterdam sei von herausragender Bedeutung für Rotterdam, die Niederlande und Nordwesteuropa, so Castelein weiter. EHA