Kieler Woche – ein echter Besuchermagnet

Steht ungebrochen hoch im Kurs bei den Gästen aus nah und fern: Segelschulschiff „Gorch Fock“, deren Heimathafen Kiel ist , Foto: Behling

Open Ship bescherte vollen Stützpunkt

„Kiwo“ vereint Nationen, Fotos: Arndt
Die Kieler Woche 2015 ist Geschichte – und sie geht mit 3,8 Millionen Gästen zugleich als besucherstärkste in die Annalen der Stadt ein.
Zwei optische und akustische Höhepunkte bot die maritime Großveranstaltung am zurückliegenden Wochenende noch: die Windjammerparade am Sonnabend und das große, abendliche Abschlussfeuerwerk auf der Kieler Innenförde.
In diesem Jahr führte das Segelschulschiff der Deutschen Marine, die „Gorch Fock“, den bunt gemischten Verband aus mehr als 100 historischen Segelfahrzeugen, aber auch aus Dampf- und Motor-angetriebenen Schiffen und Booten an. Zu den weiteren, herausragenden Einheiten gehörten zudem die russische Viermastbark „Sedov“ (ex „Kommodore Johnsen“, ex „Magdalene Vinnen II“) sowie der polnische Dreimaster „Dar Mlodziezy“ und der niederländische Toppsegelschoner „Gulden Leeuw“. Auf den meisten der großen Schiffe konnten „Seh-Leute“ eine der begehrten Touren buchen.
Die Windjammerparade ging trotz des Gedränges auf einem vergleichsweise engen Revier praktisch problemlos über die Bühne. Parade-Kapitän Stefan Borowski schoss von der „Gorch Fock“ aus pünktlich um 11 Uhr am Sonnabend den Signalstern zum Start. Der Ältermann der Lotsenbrüderschaft NOK II aus Kiel hatte diesmal zu Beginn alle Hände voll zu tun.
Ein 100 Meter langer, roter Autotransporter lag noch mitten im Fahrwasser der Parade. Borowski klärte das Problem über Funk in Absprache mit dem Lotsen der „Main Highway“ und vereinbarte einen Ausweichkurs. Die Besatzung des Frachters hatte zuvor auf dem Weg von der Ostsee zur Schleuse noch versucht, irgendwie auf die Holtenauer Reede zu kommen. Da der Autotransporter von zahlreichen Seglern umringt und die Wasserschutzpolizei anderweitig eingesetzt war, stoppte der Kapitän zur Sicherheit mitten im Fahrwasser. Letztlich gelang es dem Lotsen aber doch noch, mit Hilfe der Wasserschutzpolizei eine Lücke für den Autotransporter zu finden.
An Bord und an Land, verteilt auf beide Förde-Ufer, begleiteten rund 120 000 Zuschauer das maritime Großspektakel. Übrigens auch zum ersten Mal vom Areal des ehemaligen Marinefliegergeschwaders 5 in Kiel-Friedrichsort. Das Gelände wird nach dem Abzug des Kieler Hausgeschwaders nach Nordholz neu genutzt.
Die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt steht während der Kieler Woche, von den Vorbereitungen bis hin zum Ausklang der Veranstaltung, zehn Tage lang ganz im Zeichen dieses Festes. Neben der Faszination Segelsport, ausgelebt vor dem ehemaligen Olympia-Hafen Kiel-Schilksee, bildet die Völkerverständigung die große Klammer um das Gesamtereignis. Am 38. Internationalen Markt vor dem Kieler Rathaus beteiligten sich 34 Nationen. Während der Kieler Woche wurden gar Menschen aus rund 70 Staaten in der Landeshauptstadt begrüßt.
Auch die Deutsche Marine war wieder eine tragende Säule der „Kiwo“. An insgesamt drei Open-Ship-Tagen wurden knapp 19 000 Besucher im Tirpitzhafen gezählt, der mit knapp 50 Einheiten aus zehn Staaten top-belegt war. Dabei fehlte auch in diesem Jahr – zum zweiten Mal in Folge – die Russische Marine als Folge des Ukraine-Konfliktes.
Wichtiges Ereignis für die Marine war dabei auch in diesem Jahr wieder die gemeinsame Kranzniederlegung am Marineehrenmal Laboe, bei der an die Opfer der beiden Weltkriege gedacht wird.
Ebenfalls ein Novum der diesjährigen „Kiwo“: Dank der neuen Medien ist das maritime Ereignis zu einem weltumspannenden Event geworden ist. Über 100 000 Aufrufe galten in dieser Zeit Videos über die „Kiwo“ auf Facebook und You Tube – auch das ein neuer Spitzenwert. EHA/FB