Kenia wirbt um Investoren für Lamu

Die Bauarbeiten in Lamu rund 340 Kilometer nordöstlich von Mombasa laufen bereits, Foto: Lapsset
Der Bau des Hafens Lamu in Kenia ist ein Multi-Milliarden-Dollar-Projekt für das ostafrikanische Land. Eine Machbarkeitsstudie hat jetzt einen Förderschub der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) zur Folge.
Die Bank wird 1,93 Millionen US-Dollar als Zuschuss für Beratungsdienste und technische Unterstützung für eine erste Projektstudie in dem Hafen etwa 340 Kilometer nordöstlich von Mombasa bereitstellen. Der neue Hafen ist Teil eines wesentlich größeren Infrastruktur-Entwicklungsprojekts, das unter der Abkürzung LAPSSET geführt wird. Das steht für „Lamu Port – South Sudan – Ethiopia“. Dieser Korridor ist ein kombiniertes Netzwerk von Straßen-, Schienen- und Pipeline-Verbindungen in das ostafrikanische Hinterland. Die Kosten werden auf rund 24,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der LAPSSET-Korridor ist ein Projekt der von China geplanten „Maritimen Seidenstraße“ (THB 16. Mai 2017).
Die jetzt finanzierte Studie „Lamu Port Transaction Plan“ beleuchtet die Schlüsselfaktoren für die Finanzierung, einschließlich der Transaktionsstruktur, der Finanzierungsregelungen, aber auch der Risiken für das Projekt, sagte Benson Thuita, bei der LAPSSET-Gruppe für Finanzkommunikation zuständig.
Der neue Hafen werde zusätzliche Umschlagkapazitäten schaffen und damit die Abfertigungsprobleme in anderen Häfen der Region, insbesondere in Mombasa, lösen. Das Projekt soll von Erfahrungen bei anderen maritimen Infrastrukturprojekten in Afrika profitieren, sagte Thuita weiter. „Die Gründung eines Transshipment-Hafens an der Küste des Indischen Ozeans genau in dem Moment, in dem der Suezkanal erweitert wurde, ermöglicht es Lamu, künftig eine bedeutende Rolle für die ganze Region zu spielen“, so Thuita weiter. Der Import-Durchsatz über die erweiterte Suez-Verbindung von Westen und der Zugang zu den Märkten in Asien dürften sich als wichtige Faktoren für Investoren erweisen. Zudem werden den Volkswirtschaften Ostafrikas – vor allem Äthiopien, Burundi, Dschibuti, Kenia, Tansania und Uganda – hohe Wachstumsraten und große Nachfragepotenziale attestiert.
In Lamu entstehen 32 Liegeplätze mit einer für das Jahr 2020 prognostizierten Kapazität von 13,5 Millionen Tonnen. Bis 2030 soll das Volumen auf 23,9 Millionen Tonnen steigen, ohne dass der Hafen Mombasa mit Rückgängen rechnen müsste.
Die ersten Liegeplätze und Terminals sollen bis zum dritten Quartal 2018 betriebsbereit sein. In der ersten Ausbaustufe bis 2020, für die 689 Millionen US-Dollar investiert werden, entstehen Tiefwasserbecken und leistungsfähige Straßenanbindungen. Zudem sind ökologische Ausgleichsmaßnahmen geplant. pk