HPA errichtet technische Meilensteine

Die Hamburg Port Authority (HPA) baut Brücken in die Zukunft. Das ist der Leitsatz für das Infrastrukturprogramm der Behörde für 2018. Gleichzeitig arbeitet die HPA aber auch an greifbareren Brücken.

Im Rahmen einer umfangreichen Tour durch den Hamburger Hafen informierte der Betreiber jetzt über die verschiedenen Projekte. Wenngleich die Entscheidung für die neue Köhlbrandquerung noch aussteht (thb.info 11. April 2018), werden andernorts nämlich bereits Tatsachen geschaffen: etwa bei der Rethehubbrücke.

„Für einen guten Fluss im Hamburger Hafen“, heißt es auf dem großen HPA-Schild vor Ort. Von Baustelle ist dort aber kaum noch etwas zu sehen. Die neue Klappbrücke, nur wenige Meter neben ihrer Vorgängerin, ist bereits seit 2016 für den Straßenverkehr freigegeben, seit Ende des vergangenen Jahres auch für die Schiene (thb.info 15. Dezember 2017). Im kommenden Sommer heißt es dafür nun: Abschied nehmen von der historischen Hubbrücke. Die 1934 erstmals in Betrieb genommene Querung wird abgerissen werden.

Langfristig bedeutet der Neubau einerseits eine Erleichterung für die Schifffahrt in Hamburg. Das Bestandsbauwerk erlaubt bislang eine maximale Durchfahrtshöhe von rund 50 Metern. Mit der Klappbrücke alleine wird diese Limitierung künftig aber keine Rolle mehr spielen. Davon soll auch die Seegüterumschlag-Entwicklung im Hafen langfristig profitieren. Die HPA investierte dafür insgesamt knapp 200 Millionen Euro; ursprünglich war von 95 Millionen Euro die Rede gewesen.

Andererseits soll der Neubau auch landseitig nachhaltige Erleichterungen mit sich bringen. Denn die neue Rethebrücke ist als Doppelklappbrücke entwickelt worden, die Schiene und Straße voneinander trennt. Regelmäßige, lange Rückstaus durch etwaige Bahnpassagen würden damit vermieden. Das vollständige Auf- und Zuklappen dauert dabei im Schnitt rund sieben respektive fünf Minuten.

Dazu kommen eine deutlich größere Spannweite – insgesamt 104 statt 77 Meter – und eine weitere Fahrwasserbreite – 64 statt 44 Meter. Vor diesem Hintergrund ist auch Hafenchef Jens Meier stolz darauf, „hier im Hamburger Hafen Europas größte Doppelklappbrücke eröffnen zu können“.

Neue Kattwykbrücke

Deutlich mehr „Baustelle“ ist dagegen noch im Schatten der 1973 fertiggestellten Kattwyk-Hubbrücke zu sehen. Die Intention dahinter ist aber die gleiche: Im Mittelpunkt steht, den Verkehr im drittgrößten Seehafen Europas zu entzerren. Deshalb sollen auch dort künftig Straße und Schiene voneinander getrennt werden. Der Neubau speziell für den Bahnverkehr ist dabei allerdings Ergänzung, nicht Ersatz.

2020 soll die neue Querung fertig sein, so der Plan. Fortschritte sind bereits zu erkennen. Aus dem Wasser ragen die beiden Strompfeiler, die schrittweise bis zu 20 Meter in den Elbuntergrund eingegraben werden. Ein aufwändiges Verfahren aus dem Tunnelbau, das nach aktuellen Schätzungen noch rund zwei Monate dauern wird. Danach werden die Strompfeiler als Fundament für die beiden Pylonen dienen, zwischen denen dann ein 133 Meter langes Hubteil eingebaut wird. Im Ergebnis soll auch hier ein besserer Verkehrsfluss auf den wichtigsten Routen im Hafen entstehen, erklärte Matthias Grabe, seit vergangenem Oktober Chief Technical Officer (CTO) bei der HPA. Das Parallelbauwerk sorge dafür, dass „bis zu sieben Stunden Wartezeit pro Tag für die Autofahrer (Lkw, Pkw und Radfahrer, d.Red.) die bislang stehen mussten, wenn ein Zug die Brücke querte“ entfallen. Und das passiert nicht selten. Denn die Bestandsbrücke passieren täglich rund 50 Züge, ergänzte Meier.

Ersatz am Veddelkanal

Eine einschneidende Maßnahme erwartet die Hafenbahn jedoch im Bereich der ehemaligen Ernst-August-Schleusenbrücke. Denn dort soll ab Ende 2018 Ersatz für die Veddelkanalbrücken entstehen – doch auf der Elbinsel findet ein wesentlicher Teil des Bahnverkehrs statt. Trotzdem: Ein Neubau der Konstruktionen ist zwingend notwendig. Und die HPA nimmt dafür nicht nur rund 35 Millionen Euro in die Hand, sondern auch Sperrungen von bis zu 16 bis 18 Monaten in Kauf. Die Planung sei bereits abgeschlossen, aktuell laufe die Ausschreibung. Und für die Sperrung seien Vorbereitungen getroffen worden: Denn während vor allem für den Schienenverkehr die Ausfallzeiten so gering wie möglich gehalten werden sollen, habe die HPA im Austausch mit Anliegern und Verkehrsbehörden ein umfangreiches Umleitungskonzept für den Straßenverkehr erarbeitet.

Die Projekttour durch Hamburgs Hafen endete schließlich dort, wo sie angefangen hatte: unter der Köhlbrandbrücke – durchaus sinnbildlich für die öffentliche Diskussion. Schließlich werden die zahlreichen verhältnismäßig kleineren Infrastrukturmaßnahmen derzeit von der großen Frage „Brücke oder Tunnel?“ in den Schatten gestellt. Trotzdem: Die HPA baut Brücken. Vielleicht in die Zukunft, definitiv aber für die Zukunft. Denn eines haben die Querungen gemein: Ihre Neubauten sollen mithelfen, Hafen und Stadt für die nächsten 75 bis 100 Jahre zu rüsten. ger

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