Hanse als Vorbild für maritime Kooperation

Es ist eine große Ehre für Schweden, das Partnerland des Eisbeinessens 2015 in Hamburg sein zu dürfen. Ich möchte alle Teilnehmer dieser Veranstaltung aus den verschiedensten Kontinenten daher ganz herzlich zu diesem einzigartigen maritimen Ereignis begrüßen.

Ich bin Schwede. Auf der anderen Seite habe ich auch so etwas wie finnische DNA in meiner Genstruktur. Ich bin das, was man als eine „echte Ostseemischung“ im besten Wortsinne bezeichnen könnte. Sollte es jemanden unter den versammelten Gästen geben, der meint, auf meinem Kopf so etwas wie zwei kleine Hornansätze auszumachen, dann kann ich ihn beruhigen: Ich habe natürlich keine „teuflischen Gene“ in mir, sondern am Ende reichen die Wurzeln meiner Familiengeschichte bis weit in die Zeit der Wikinger zurück.

Ein Volk, das es geradezu perfekt vermochte, einen regen Seehandel nicht nur mit den verschiedenen Völkern rund um die Ostsee zu betreiben, sondern diese Handelstätigkeit sogar bis nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, auszudehnen. Wobei die Wikinger dabei auch die Möglichkeiten des weit verzweigten Binnenwasserstraßennetzes zu nutzen verstanden.

Mit anderen Worten: Vor diesem ausführlich beschriebenen persönlichen, historischen Hintergrund kann man sehr gut nachvollziehen, dass ich beruflich einfach nichts anderes erreichen konnte, als „nur“ in der Schifffahrt zu arbeiten. Eine Branche, die auf der einen Seite fantastisch und einzigartig ist, die aber auch den einen oder anderen, der in ihr Lohn und Brot verdient, durchaus mal an den Rand des Wahnsinns treiben kann. Wie auch immer: Wir alle „lieben“ am Ende Schifffahrt! Auch das ist unbestritten: Schifffahrt steht für jede Menge Geschichte. Auf ruhmreiche Zeitabschnitte folgen auch solche Epochen, die eher von dunklen Schatten überlagert werden. Jeder Zeitabschnitt bringt dabei wichtige Erkenntnisse hervor, die für die nachkommenden Generationen von Wert sind.

Ein Musterbeispiel für eine wirkliche glanzvolle Ära stellt für mich die Zeit der Hanse dar. Wobei man in diesem Fall, bitte schön, nicht an die Fußballbundesliga denken möge.

Die Hansezeit bestimmte zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert das wirtschaftliche, politische und kulturelle Geschehen in Nordwesteuropa, im Besonderen im seewärtigen Warenverkehr mit den Ostseeanrainern. Die Hanse schuf die Voraussetzungen für Wohlstand und trug auch dazu bei, dass die verschiedenen Völker eng zusammenrückten und sich über den reinen Warenverkehr hinweg auch kulturell austauschten. Die Hanse begünstigte einen freien Handel.

Auch wenn diese Epoche längst Geschichte ist – sie schuf Bleibendes über alle Zeitenwenden hinweg, zum Beispiel in Gestalt bedeutender Hansestädte wie Lübeck, Visby auf Gotland und natürlich Hamburg. Sie alle sind steinerne Zeugen dieser einzig artigen Epoche.

Bei uns in Schweden lernen bereits die Kinder in den Schulen, dass das Wort „Hansa“ und die in ihm hinterlegte Bedeutung sehr bewusst in moderne Begriffe und Einrichtungen wie zum Beispiel „Lufthansa“ oder deutsche Städtenamen mit dem Zusatz „Freie und Hansestadt“ eingeflossen sind. Mit anderen Worten: Die heutige Zusammenkunft wird in einer wahrhaft bemerkenswerten Stadt ausgerichtet, die reich an einer stolzen, maritimen Tradition ist.

Der Warenverkehr, die Transportwirtschaft und die Schifffahrtsindustrie sind für die Weltgemeinschaft von zentraler Bedeutung. Alles vereint schafft die Voraussetzungen für wirtschaftliches Wachstum. Damit aber entwickelt sich erst Wohlstand und mit ihm die Möglichkeit, daran alle Teile einer Gesellschaft partizipieren zu lassen. Wenn wir also heute bei diesem großartigen Ereignis namens Eisbeinessen als maritime Branche zusammenkommen, dann sollten wir das nicht nur aus vollen Zügen genießen, sondern uns auch der besonderen Bedeutung unserer Industrie für die Welt bewusst sein.

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