Hanjin-Pleite belastet Eurogate-Geschäft

2017 wird für den Euro gate-Konzern eine Herausforderung. Die Containerbranche bringt in diesem Jahr viele Veränderungen mit sich.“

Das erklärte Michael Blach, neuer Vorsitzender der Gruppengeschäftsführung, am Donnerstag bei der Vorlage der Unternehmensergebnisse in Bremen. Die Containerschifffahrt befinde sich in einer Umbruchphase. Davon ist auch Eurogate massiv betroffen. So verlor der Konzern durch die Insolvenz der koreanischen Reederei Hanjin Shipping einen wichtigen Kunden. Folge: Im ers ten Quartal 2017 brach der Umschlag am Hamburger Terminal um 23,5 Prozent auf 475.157 TEU ein. Noch schlechter war das Ergebnis in Wilhelmshaven. Hier stürzte das Volumen sogar um 39,2 Prozent auf 79.746 TEU ab. Blach begründete das Minus mit erheblich weniger „ungeplanten Anläufen“. Insgesamt sank die Zahl der in den ersten drei Monaten europaweit abgefertigten Container um zwei Prozent auf 3,605.940 Millionen TEU.

Die Branche erlebe eine bislang noch nie dagewesene Konsolidierungswelle unter den Reedereien. „Die für uns so wichtigen Haupt-Ost-West-Verkehre werden künftig von den drei Großallianzen 2M, Ocean Alliance und The Alliance bestimmt“, betonte der Manager. Für Eurogate sei das eine große Chance. Denn die Nordsee-Terminals in Bremerhaven, Hamburg und Wilhelmshaven würden den Allianzen viele Möglichkeiten bieten, um ihre Schiffe abzufertigen. Das gelte künftig auch für die weltgrößten Frachter mit über 20.000 TEU. Alle Allianzen sind bereits Kunden an Eurogate-Anlagen. „Zur weiteren Optimierung unserer Leistungen gehört auch ein geplantes Pilotprojekt zur Automatisierung von Van-Carriern am Standort Wilhelmshaven. Weiterführende Entscheidungen gibt es dazu jedoch noch nicht“, sagte Blach.

Die Zukunftsfähigkeit der Containerterminals in einem sich ändernden Branchenumfeld sei besonders wichtig, betonte er. Die Betreiber müssten sich darauf einstellen und ihren Reederei-Kunden eine produktive und effiziente Abfertigung bieten, um wettbewerbsfähig bleiben zu können. Die entscheidenden Faktoren seien dabei nicht nur eine moderne Suprastruktur, sondern auch eine gut ausgebaute Infrastruktur. Allerdings ließen die beiden so dringend benötigten Fahrrinnenanpassungen weiter auf sich warten. Für den Ausbau der Außenweser liege noch kein Zeitplan vor, und für die Elbvertiefung sei frühestens im Jahr 2020 mit einer Fertigstellung zu rechnen. Auch andere wichtige Projekte wie der Bau der Autobahn A20 und die Sanierung des Nord-Ostsee-Kanals würden noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen. „Das alles sind international negative Signale und Wettbewerbsnachteile für den maritimen Standort Deutschland. Letztendlich entscheiden die Reedereien, welche Häfen für sie attraktiv sind und welche Häfen sie in ihre Fahrtrouten aufnehmen“, warnte Blach. Wie er die weitere Entwicklung von Eurogate und der internationalen Schifffahrt beurteilt, veröffentlicht die THB-Schwesterzeitung DVZ heute in einem ausführlichen Interview in ihrer Printausgabe. Blach ist seit 2013 im Vorstand der BLG Logistics Group und seit Januar Chef der Eurogate-Gruppengeschäftsführung. Davor war er für Maersk tätig.

Insgesamt konnte der Konzern, an dem die BLG mit 50 Prozent beteiligt ist, im vergangenen Jahr das Betriebsergebnis (EBIT) um 11,6 Prozent auf 101,6 Millionen Euro (Vorjahr: 91,1 Millionen Euro) und den Jahres überschuss um 3,3 Prozent auf 75,9 Millionen Euro (Vorjahr: 73,5 Millionen Euro) steigern. Die In vestitionen lagen mit 19 Millionen Euro um 8,1 Prozent höher als im Vorjahr (17,6 Millionen Euro). Rückläufig war dagegen der Containerumschlag in Bremerhaven mit -0,6 Prozent auf 5.487.198 TEU und Hamburg mit -0,9 Prozent auf 2.265.439 TEU. Der JadeWeserPort legte dagegen weiter kräftig zu – um 12,9 Prozent auf 481.720 TEU. Weiteres Wachstum für Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen sollen die bereits angekündigten zusätzlichen Anläufe der Ocean Alliance (Cosco Shipping, OOCL, CMA CGM und Evergreen) bringen. Zusammen mit 2M (Maersk, MSC und HHM) sind in Wilhelmshaven zwei der drei großen Reederei-Zusammenschlüsse vertreten. Die Eurogate-Gesamtleistung einschließlich der fünf Terminals in Italien, Marokko, Portugal, Zypern und Russ land erreichte 14.610.609 TEU. Das entspricht einem Plus von 0,4 Prozent. FBi

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