Hamburg verliert überzeugten Hafenkämpfer

Es gibt Menschen, und es gibt „Originale“: Für den langjährigen Hamburger CDU-Politiker Olaf Ohlsen trifft beides zu. Jetzt wurde bekannt, dass der leidenschaftliche Kämpfer für einen starken Hamburger Hafen im Alter von 77 Jahren gestorben ist.

Wer mit Olaf Ohlsen ins Gespräch kommen wollte, der brauchte dafür keinen langen Anlauf. Wie das eben so ist, wenn man in der Hafen- und Schifffahrtsindustrie arbeitet. Direktansprache ist angesagt.

Ohlsen, am 6. Dezember 1941 geboren und ein Mensch, der von seiner Erscheinung her, von seinem Zungenschlag, einschließlich der kräftigen und markanten Stimme sowie seiner im Wortsinne zupackenden Art her bestens auch in einen typischen niederdeutschen Schwank im Ohnsorg-Theater hineingepasst hätte, war mit der Seefahrt engstens verbunden.

Wie viele Angehörige seiner Generation zog es auch ihn Ende der 1950er-Jahre in die weite Welt. Und diesen Traum konnte man sich damals in der Regel nur dann erfüllen, wenn man zur See fuhr. Der junge Ohlsen begann also seine klassische Laufbahn ganz am Ende der seemännische Nahrungskette, als „Moses“, als Schiffsjunge, an Bord. Es war eine für ihn sehr prägende Zeit an Bord des damaligen kombinierten Fracht- und Passagierschiffes „Hamburg“ der Traditionsreederei Hapag, inzwischen der Hapag-Lloyd AG. Die „Hamburg“ war zu der Zeit ein ganz neues Schiff und wurde im März 1954 in Dienst gestellt als erstes von insgesamt drei baugleichen Schwesterschiffen.

Ohlsen lernte damit etwas von der großen weiten Welt kennen. Zugleich bestätigte ihn diese Erfahrung darin, der Schifffahrtswelt treu zu bleiben. Auf die christliche Seefahrt folgte der Wechsel zur Hamburger Wasserschutzpolizei, da bereits als Patentinhaber. Mehr als 30 Jahre war Ohlsen „Wasserschützer“, der den Hafen und das Revier Elbe in allen Facetten kennenlernte. 1996 erfolgt die Pensionierung. Bereits 1982 wurde Ohlsen Mitglied der CDU und arbeitete sich über die verschiedenen politischen Ebenen weiter nach oben. 2004 schaffte er den Sprung in die Hamburger Bürgerschaft, der er bis 2015 angehörte. Im Hamburger Stadtparlament kämpfte Olaf Ohlsen für den Hafen mit Leidenschaft und kräftiger Stimme, doch immer auch mit einem gehörigen Schuss Humor. Er wirkte in der Zeit auch als „maritimer Koordinator“ der CDU. Die Bürgerschaftswahl 2015 ging für die Partei verloren. Und auch Ohlsen verfehlte damit sein Ziel, nochmals in die Bürgerschaft einzuziehen. In den Jahren danach wurde es stiller um ihn. Geblieben ist das: Ein Mensch, der neben seiner Familie dem Hamburger Hafen seine Tatkraft gewidmet hatte. Wer von Olaf Ohlsen persönlich Abschied nehmen will, hat dazu am 4. April in der Stellinger Kirche Gelegenheit dazu. EHA

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