Hamburg rutscht im Ranking der Häfen auf Platz drei ab

Der weiterhin schwelende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sowie die damit einhergehenden Sanktionen der EU gegen Russland treffen den Hamburger Hafen nun doch stärker als noch vor einem Jahr erwartet.

Das räumten Ingo Egloff und Axel Mattern, beide Vorstände der Hafen HamburgMarketing (HHM), am Montag in der Hansestadt bei der Vorlage der Umschlagzahlen für das erste Quartal 2015 ein. Demnach weist der Elbehafen mit rund 35,6 Millionen Tonnen zwar das bisher „beste erste Quartal in der Hafengeschichte“ aus, berichtete Mattern.

Doch auf den zweiten Blick zeigt sich auch, dass der Zuwachs beim Gesamtumschlag mit 0,1 Prozent denkbar knapp ausfällt. Zum Vergleich: Der Marktführer innerhalb der Hamburg-Le-Havre-Range, Rotterdam, legte in den ersten drei Monaten um 7,2 Prozent zu (auf 116,7 Millionen Tonnen), und auch Antwerpen konnte sich deutlicher verbessern: An der Schelde gingen im Vergleichszeitraum mit rund 51 Millionen Tonnen gut 5,9 Prozent mehr über die Kaikanten.

Deutlich unter Druck stand in Hamburg im Besonderen der Containerumschlag. Mit aktuell 2,3 Millionen TEU wurde der Vorjahreswert um 2,3 Prozent verfehlt. Auch hier stehen die beiden wichtigen Mitbewerber an Maas und Schelde deutlich besser da. Rotterdam schlug 3,1 Millionen TEU um und damit 7,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Antwerpen, das vor wenigen Tagen den Bau eines weiteren Containerterminals bis 2021 (Jahreskapazität: 5,1 Millionen TEU) ankündigte, weist für die ersten drei Monate einen Umschlag von gut 2,4 Millionen TEU aus, was einem Plus von 9,5 Prozent entspricht.

Die aktuelle Entwicklung im prestigeträchtigen Containersegment hat Folgen auch für das Hafen-Ranking: Der von Hamburg seit Jahr und Tag gehaltene zweite Platz beim Containerumschlag wird nun, wenn auch mit hauchdünnem Vorsprung, von Antwerpen eingenommen. Hamburg rutscht auf den dritten Platz, der bislang von Antwerpen belegt wurde.

HHM-Vorstand Mattern macht für den Rückgang beim Boxenumschlag vor allem den Einbruch im Verkehr mit Russland verantwortlich, das immerhin der zweitwichtigste Partner im Seeverkehr für Hamburg ist – nach China. Bis Ende März wurden 109.000 TEU zwischen Hamburg und russischen Häfen transportiert, ein Rückgang von knapp 35 Prozent. Dieser Russland-Effekt ist es auch, der Mattern und Egloff hinsichtlich einer Einschätzung für den Container-Gesamtumschlag 2015 zur Vorsicht gemahnt.

Das noch zu Jahresbeginn für möglich gehaltene Überschreiten der Grenze von zehn Millionen TEU sehen die beiden HHM-Chefs jedenfalls „skeptisch“. Trotz der Rückgänge im Russland-Container-Geschäft setzt HHM weiter auf den Partner im Osten. In solchen politisch schwierigen Zeiten sei es um so wichtiger, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen. So zeigte man kürzlich Flagge auf der wichtigen Logistikmesse „Transrussia“ in Moskau, nahm den neuen Hafen Bronka als erstes russisches Mitglied in die HHM auf und plant mit großem Nachdruck den nächsten Hafenabend in St. Petersburg, der Mitte September über die Bühne gehen soll. Egloff und Mattern sind sicher: Eine Normalisierung der politischen Beziehungen zwischen der EU und Russland werde sich sehr schnell auch positiv für Hamburg auswirken.

Zu den erfolgreichen Gütersegmenten im ersten Quartal gehörte für Hamburg das Massengut. Es steht für 11,7 Millionen Tonnen, was einem Plus von 12,3 Prozent entspricht. Wichtige Impulse gingen dabei vom Bereich Sauggut (2,7 Millionen Tonnen) und Greifergut (5,5 Millionen Tonnen) aus. EHA

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