Hafenschiffer profitieren von „Seh-Leuten“

Sie heißen „Barkassen Meyer“, „Rainer Abicht Elbreederei“, „Kapitän Prüsse“ oder „Maritime Circle Line“: Vier Namen aus einer viel größeren Gruppe von Unternehmen, die sich mit klassischen Rundfahrten im Hamburger Hafen beschäftigen.

Nach einem verregneten Sommer 2017, der auch wirtschaftliche Eintrübungen nach sich zog, sorgt der Sommer 2018 sowohl für die Hamburger Hafenschiffer als auch für die zahlreichen gastronomischen Betriebe entlang der Hafenmeile für ein Spitzengeschäft. „Das tolle Wetter in Hamburg beschert uns seit dem Hafengeburtstag im Mai wachsende Fahrgastzahlen im Gegensatz zum letzten Sommer“, freut sich Nico Berg, Geschäftsführer der Reederei Rainer Abicht. Genaue Zahlen wolle er jedoch nicht mitteilen, schließlich sei die Konkurrenz unter dem guten Dutzend „Kollegen-Mitbewerbern“ doch recht ausgeprägt. Immerhin stehen für die Rundfahrten im Hamburger Hafengebiet gut 100 Fahrzeuge unterschiedlicher Größe zur Verfügung. Darunter sind zahlreiche Neubauten, weil die Sicherheitsanforderungen in den zurückliegenden Jahren noch einmal kräftig anzogen. Auch das gehört zum Gesamtbild. Verschiedene Firmen investieren vermehrt in saubere Antriebe beziehungsweise Brennstoffe. So setzt die Maritime Circle Line verstärkt auf „GtL“ (Gas to Liquid).

Marktführer in Hamburg ist nach eigener Einschätzung die Firma Abicht mit 27 Fahrgastschiffen und Barkassen. „Unser Betrieb lebt natürlich vom Tourismus“, so Berg. Je besser das Wetter, desto mehr Gäste. Das bestätigt auch Barkassen Meyer, aktuell mit neun Schiffen unterwegs. Neben den privaten Firmen gibt es noch einen großen Konkurrenten: die Hadag, die morgen ihren 130. Geburtstag feiert. Zwar hat sich das zur Hamburger Hochbahn AG gehörende Unternehmen auf Linienverkehre im Hafengebiet als Kernbestandteil des HVV-Gesamtangebotes spezialisiert (HVV = Hamburger Verkehrsverbund). Doch hat sich längst in Hamburg und auch außerhalb der Millionenstadt herumgesprochen, dass man mit bestimmten Hadag-Linienverkehren so etwas wie eine kompakte Hafenrundfahrt machen kann. Das Entscheidende: Diese Touren sind deutlich günstiger als die der privaten Anbieter. Allein die Linie 62 von den Landungsbrücken nach Finkenwerder und v. v. ist ein solcher Hafenrenner. Doch nicht nur die privaten Reedereien ärgert es. Auch die Hadag selbst ist mit diesem Nutzungsverhalten gerade aus dem Kreis der Touristen nicht glücklich. In Verkehrsspitzenzeiten fühlen sich die Berufspendler im Wortsinne an die Seite gedrängt. EHA/dpa

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