Hafen Rostock: Deutliches Umschlagplus

Der Rostocker Überseehafen hat im ersten Halbjahr 2015 seinen Bruttoumschlag um rund zehn Prozent erhöht.

Insgesamt 13,1 Millionen Tonnen Güter wurden umgeschlagen und damit 1,2 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahreszeitraum, berichteten jetzt die beiden neuen Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft (HERO), Jens Aurel Scharner und Dr. Gernot Tesch. „Rostocks Hafen brummt, und das ist gut für Stadt und Land“, fasste Scharner die Bilanz zusammen. Auch die Zahl der beförderten Fährpassagiere von und nach Nordeuropa ist um 36.000 auf 886.000 gestiegen. Schon 2014 konnte der Hafen ein deutliches Umschlagplus von 13 Prozent im Vergleich zu 2013 verzeichnen.

Auf die rollende Fracht des Fähr- und RoRo-Verkehrs entfielen 7,4 Millionen Tonnen. In diesem Segment hat es einen Zuwachs von 857.000 Tonnen gegeben – ein Plus von 13 Prozent. Auf den drei Fähr- und drei RoRo-Routen nach Dänemark, Schweden und Finnland wurden insgesamt 173.260 Lkw (plus sieben Prozent) und 62.105 Trailer (plus elf Prozent) transportiert. Mit einem Anteil von 56 Prozent dominiert der Fähr- und RoRo-Verkehr den Umschlag im Seehafen.

5,7 Millionen Tonnen sind mit dem Umschlag von Schütt-, Flüssig- und Stückgütern erzielt worden – eine Zunahme von rund fünf Prozent. „Damit ist Rostock einer der wachstumsstärksten deutschen Häfen“, sagte Ko-Geschäftsführer Tesch. Innerhalb von zwei Jahren hat sich der Güterumschlag um 25 Prozent erhöht. Es ist wieder ein Niveau wie vor der Wirtschaftskrise 2009 erreicht.

Neben der rollenden Ladung punktet der Rostocker Seehafen vor allem mit Massengut. Dabei entfällt die Hälfte des im aktuellen Berichtszeitraum umgeschlagenen Volumens von vier Millionen Tonnen (plus zwölf Prozent) allein auf Getreide. Der Umschlag von Getreide erreichte zwei Millionen Tonnen und lag damit um rund 250.000 Tonnen (plus 14 Prozent) über dem Aufkommen im ersten Halbjahr 2014.

Vor dem Hintergrund der weiter steigenden Getreidemengen verwies Tesch darauf, dass in diesem Segment ein Investitionsdruck entstehe. So sei es notwendig, einen weiteren Getreide belader zu installieren und zusätzliche Lagerkapazitäten zu schaffen. „Zwingend erforderlich ist deshalb auch die Vertiefung des Seekanals um zwei Meter auf 16,5 Meter“, unterstrich Tesch. Das würde größeren Bulkern voll beladen die Zufahrt in den Seehafen ermöglichen. Das Projekt ist vom Land Mecklenburg-Vorpommern für den neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 eingebracht worden.

Dieses Jahr plant die Hafen-Entwicklungsgesellschaft mit Investitionen in Höhe von rund 15 Millionen Euro. Die Erneuerung des östlichen Teilstücks der Ost-West-Straße im Hafen wird in der zweiten Jahreshälfte in Angriff genommen.

Um die gewachsenen Verkehre und Umschlagaktivitäten im RoRo-Bereich zu unterstützen, wurde eine zusätzliche Ponton-Anlegestelle am Liegeplatz 61 geschaffen. Dazu wird eine Straßenanbindung an der südlichen Hafengrenze bis Ende dieses Monats gebaut und werden Umschlagflächen grundhaft saniert. Das Umsetzen der Heckseitenrampe und der Gangway von Liegeplatz 66 an Liegeplatz 53 auf dem Fährterminal ist derzeit in vollem Gange.

Auch die Vertreter der von Rostock aus operierenden Linienreedereien Scandlines, Stena Line, TT-Line und SOL Continent Line – Finnlines fehlte in der Runde – konnten durchweg ein positives Fazit für ihre Unternehmen ziehen. Nach Aussage von Scandlines-Geschäftsführer Morten Haure-Petersen hat sich 2015 bisher der „positive Trend des vorigen Jahres bei Fracht und Passagieren fortgesetzt“. Er kündigte an, dass ab kommendem Herbst das erste neue Fährschiff „Berlin“ auf der Route Rostock–Ged ser eingesetzt und der zweite Neubau, die „Copenhagen“, nur wenige Monate später folgen werde. Scandlines verdoppelt damit die Passagier- und Frachtkapazitäten auf der Dänemark-Destination. „Wir werden mit den neuen Schiffen diese Kurzstrecke effektiver, verlässlicher und wettbewerbsfähiger betreiben können“, zeigte sich Haure-Petersen zuversichtlich.

Ragnar Johansson, Geschäftsführer von SOL Continent Line, und Bernhard J. Termühlen, Geschäftsführer von TT-Line, sehen vor allem in einer hohen Flexibilität, mehr Kooperation und einer engen Vernetzung verschiedener Linien weiteres Potenzial für den Fähr- und RoRo-Verkehr von und nach Rostock. In Zusammenarbeit mit TT-Line besteht zum Beispiel seit kurzem die Möglichkeit, dass Kunden mit einer einzigen Buchung über das SOL-Ticketsystem von Travemünde via Rostock nach Hanko (Finnland) reisen können.

Negativ für den Seehafen Rostock verlief im ersten Halbjahr der Umschlag von Flüssiggut. Mit 1,3 Millionen Tonnen blieb dieser um 230.000 Tonnen hinter dem Halbjahresergebnis von 2014 zurück. In den ersten sechs Monaten verzeichnete der Überseehafen 3863 Anläufe von Fähr-, RoRo-, Fracht- und Kreuzfahrtschiffen, davon 2995 Anläufe von Fähr- und RoRo-Schiffen.

Auch wenn in dieser Saison wegen Sturms und technischer Probleme bislang fünf Anläufe von Kreuzfahrtschiffen storniert werden mussten, bleibt die Kreuzfahrt die Erfolgsbranche des Rostocker Hafens. Bei den voraussichtlich verbleibenden 176 Anläufen werden rund 380.000 Kreuzfahrtgäste erwartet. In der internationalen Zählweise sind dies weit mehr als eine halbe Million Seereisende. „Unter den am häufigsten angelaufenen Ostseekreuzfahrthäfen rangiert Warnemünde auf dem sechsten Platz nach St. Petersburg und den Hauptstädten Kopenhagen, Tallinn, Stockholm und Helsinki. Unter Deutschlands Häfen ist Rostocks Ostseebad der beliebteste Hafen für Kreuzfahrttouristen aus aller Welt“, sagte Scharner.

Die diesjährige Kreuzfahrtsaison hatte am 5. Mai mit einem Doppelanlauf der amerikanischen Passagierschiffe „Celebrity Silhouette“ und „Regal Princess“ begonnen. Beide zählen zu den größten in der Ostsee eingesetzten Kreuzfahrtschiffen und liefen erstmals die Warnowmündung an.

Zehn weitere Erstanläufe von „Birka Stockholm“, „Costa Favolosa“, „Costa Luminosa“, „Horizon“, „Louis Aura“, „Magellan“, „MSC Sinfonia“, „Ocean Dream“, „Serenade of the Seas“ und „Viking Star“ fanden beziehungsweise finden noch statt. 181 Anläufe von 39 Kreuzfahrtschiffen waren für dieses Jahr angemeldet. Die genannten fünf Anläufe wurden bisher storniert.

Die Rostocker Reederei AIDA Cruises operiert in dieser Saison mit der „AIDAdiva“ und der „AIDAmar“ erneut mit zwei Schiffen von ihrem Ostseebasishafen Warnemünde. 38 Anläufe mit Passagierwechsel werden durchgeführt. „AIDA ar“ wird die Kreuzfahrtsaison 2015 am 17. Oktober beenden. Zudem finden zahlreiche Anläufe mit Teilreisewechsel von Costa, MSC und anderen Reedereien statt, bei denen insbesondere deutsche Passagiere in Warnemünde zusteigen beziehungsweise von Bord gehen. An neun Saisontagen konzentriert sich die Nachfrage, und elf der diesjährigen Schiffsanläufe weichen in den Überseehafen aus.

Am 5. und 17. Juli gab es Fünffachanläufe. Am 30. August wird noch ein Vierfachanlauf erwartet. Mehr als 100 Anläufe finden an den Wochentagen Freitag, Sonnabend und Sonntag statt. Insgesamt laufen an 108 Tagen dieses Jahres Kreuzfahrtschiffe den Hafen an der Warnow an. FBi/mw/TS

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben