Drei-Schicht-Betrieb läuft

Bestimmen heute das Bild an den Hamburger Container-Terminals (hier die Anlage von Eurogate): XXL-Box-Carrier, Foto: Arndt

Heinrich Goller, Foto: Arndt

Alle Abläufe unter Kontrolle: NTK-Mitarbeiter sind jetzt im Drei-Schicht-Betrieb tätig, Foto: Arndt
Die vor einem Jahr durch die HHLA und Eurogate gegründete „Nautische Terminal Koordination“ (NTK) geht jetzt in den Drei-Schicht-Betrieb über. Das teilten die beiden Hafenlogistiker am Dienstag mit. Damit setzen die Partner den bereits mit der Gründung der NTK angekündigten Aufstockungsplan um.
Dank der Service-Erweiterung hätten die Kunden die Möglichkeit, auf diese Dienstleistung 24 Stunden am Tag zuzugreifen, so Heinrich Goller, Geschäftsführer des am 1. November gegründeten HVCC (Hamburg Vessel Coordination Center). Goller ist überzeugt, dass durch diese Maßnahme sowohl der Nutzen für die einzelnen Kunden als für auch den Hamburger Hafen als Ganzes weiter gesteigert werde. Die Einrichtung ist für HHLA-Vorstandsmitglied Dr. Stefan Behn inzwischen eine Art „Alleinstellungsmerkmal des Hamburger Hafens“. Die NTK unterstützt Hafenbetriebe, Reedereien und Behörden bei der reibungslosen Abfertigung der immer weiter steigenden Zahl von Anläufen sehr großer Schiffe im Hamburger Hafen. Dar un ter fallen nicht nur Containerfrachter, sondern auch Kreuzfahrt- und Massengutschiffe.
Mit Blick auf die Revierfahrt sehr großer Schiffe beobachten die Mitarbeiter der NTK während des gesamten Schiffszulaufs in Nordeuropa und der Abfertigung im Hamburger Hafen die Wechselwirkungen, die mit der Ankunft oder Abfahrt anderer Schiffe entstehen. Sie erkennen mögliche Konfliktsituationen sehr früh und können die Auswirkungen auf das Gesamtsystem Hafen reduzieren. Denn auch das gehört zu den Begleiterscheinungen der XXL-Containerschiffe in den großen Universalhäfen: Fahrplanverspätungen führen an den Terminals immer wieder zu Stresssituationen auch für die am Vor- und Nachlauf der Container beteiligten Partner.
Zu den Aufgaben der NTK zählen die terminalübergreifende Koordination der Vorplanung, Zulaufsteuerung und Abgangsplanung von Großschiffen im Hamburger Hafen in enger Zusammenarbeit mit der Nautischen Zentrale Hamburg. Die Kunden in der NTK-Startphase waren die vier Hamburger Containerterminals von HHLA – also CTB, CTA und CTT – sowie von Eurogate am Waltershofer Hafen. Hinzu kam das Massengut-Umschlagunternehmen Hansaport, an dem die HHLA mit 49 Prozent und der Stahlkocher Salzgitter AG mit 51 Prozent beteiligt sind. Inzwischen nutzt auch Unikai auf dem Kleinen Grasbrook den Service dieser Plattform. Damit nicht genug: Jüngster Partner-Zugewinn ist die Hamburger Werft Blohm + Voss.
Die NTK verfügt nach eigener Darstellung „als einzige Beteiligte über eine operative Gesamtübersicht über die Großschiffsabfertigung“. Das ermögliche ihr, für die Terminals jetzt auch eine abgestimmte Kommunikation der Terminalbetriebe mit der Nautischen Zentrale zu übernehmen. Die Nautische Zen trale ist eine Außenstelle des Oberhafenamtes, das seinerseits Bestandteil der Hamburg Port Authority (HPA) ist. Jörg Pollmann, Hamburgs Hafenkapitän, hatte vor einem Jahr bei der Vorstellung der NTK betont: „Wir ergänzen uns optimal.“ Die NTK entlaste die Nautische Zentrale, „weil wir uns auf unsere eigentlichen hoheitlichen Aufgaben konzentrieren können“. Und auch das wünschte sich Pollmann seinerzeit: „Dass sich weitere Verladestellen an der Nautischen Terminal Koordination beteiligen.“
Mittlerweile nutzen zahlreiche wichtige Reederkunden des Hamburger Hafens das Angebot der NTK. Damit werde „ein Großteil des Großschiffsverkehrs des Hamburger Hafens von der NTK koordiniert“, heißt es weiter.
Und es gibt weitere Neuerungen: Bisher war die NTK bei der 2008 ebenfalls gemeinsam von HHLA und Eurogate gegründeten Feeder Logistik Zentrale (FLZ) angesiedelt. Ihre Kernaufgabe besteht darin, die Koordination von Feeder-Anläufen im Hamburger Hafen zu übernehmen. Um das komplexe Dienstleistungsangebot von FLZ und NTK zu bündeln, wurde mit Wirkung zum 1. November das „Hamburg Vessel Coordina tion Center“ (HVCC) gegründet, dessen Geschäftsführer Heinrich Goller ist. Die FLZ und die NTK sind seitdem Abteilungen des wie eine Dachgesellschaft wirkenden HVCC. Räumlich angesiedelt ist sie am Container Terminal Tollerort (CTT). Das Angebot des HVCC soll in den kommenden Monaten erweitert werden. Momentan laufen dazu Gespräche mit weiteren Verladestellen, Dienstleistern im Hamburger Hafen und verschiedenen Binnenschiffsreedereien. Peter Zielinski, Geschäftsführer der Euro gate Container Terminal Hamburg GmbH: „Je mehr Partner die Dienste des HVCC nutzen, desto besser können wir die Großschiffsanläufe koordinieren.“ EHA