Antwerpen: Künftig mehr Bahn und Barge
Der Städtische Hafenbetrieb Antwerpen (SHA) will vor dem Hintergrund eines weiter wachsenden Seegüterumschlags den Anteil von Bahn und Binnenschiff am Modal Split bis 2030 deutlich erhöhen.
Das kündigte Luc Arnouts, CEO beim SHA, jetzt in München während der „transport logistic“ an. „Wir wollen bis dahin beim Binnenschiff auf einen Anteil von 42 Prozent und bei der Bahn auf 15 Prozent kommen“, präzisierte Arnouts.
Aktuell bewegt sich die Barge bei 36 Prozent, während die Bahn bislang nur auf sieben Prozent kommt. Trotzdem gilt auch Antwerpen als Eisenbahnhafen. So durchzieht das weitläufige Hafengebiet, das sich auf dem Rechten und dem Linken Scheldeufer erstreckt, ein engmaschiges Gleisnetz. Alle wichtigen Terminals verfügen über Gleisanschlüsse. Vor wenigen Monaten erfolgte zudem die Inbetriebnahme des neuen Eisenbahntunnels unter der Schelde, des „Liefkenshoek-Spoortunnel“. Er trägt ganz wesentlich zur Beschleunigung der bahnseitigen Transporte in Antwerpen bei, weil zeitraubende Umfahrungen entfallen.
Dass die Bahn bislang noch nicht ihr eigentliches Potenzial entfalten konnte, liegt nach Aussagen von im Hafen angesiedelten Unternehmen aus Industrie, Handel und auch Umschlag unter anderem an einer zu kleinen Zahl von Bahn-Operateuren, die eine Alternative zur Staatsbahn NMBS/SNCB darstellen. Aufgrund von internen Problemen kam es hier in der Vergangenheit immer wieder zu Bahnstreiks, die das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des umweltfreundlichen Verkehrsträgers erschütterten.
Zu den wichtigen Aufgaben des SHA gehört für Arnouts auch die erfolgreiche Reaktivierung des einst vom Autokonzern General Motors genutzten Produktionsareals am „Churchilldok“ (siehe Foto). Es geht um gut 88 Hektar Fläche. Weltweite Bemühungen des SHA zur Vermarktung der Fläche schlugen fehl. „Wir nehmen uns jetzt nochmals zwei Jahre Zeit, um geeignete Investoren weltweit zu finden“. EHA