Antwerpen holt den Iran ins Boot
Antwerpen will wieder die Nummer eins für den seewärtigen Außenhandel des Iran mit Europa werden. Eine hochkarätige belgische Hafendelegation reiste deshalb nach Teheran zur Vertragsunterzeichnung.
Das kündigte Eddy Bruyninckx, Chef der Antwerp Port Authority (APA), jetzt in Teheran beim Abschluss eines neuen Rahmenabkommens mit der Shahid Rajaee Port Authority an. Sie betreibt den Hafen von Bandar Abbas, über den gut 90 Prozent des gesamten Im- und Exportcontaineraufkommens des Iran abgewickelt werden.
Der am Stammsitz der nationalen Ports and Maritime Organization in der iranischen Hauptstadt unterzeichnete Vertrag hat zunächst eine Laufzeit von fünf Jahren, kann danach aber fortgeschrieben werden. Die Nationale Häfen-Verwaltung vereint unter ihrem Dach insgesamt elf Seehäfen, die gemeinsam für einen Jahresumschlag von gut 200 Millionen Tonnen stehen. Zur weiteren Einordnung: In der Islamischen Republik leben aktuellen Schätzungen zufolge gut 79 Millionen Einwohner – mit steigender Tendenz.
Antwerpen nutzt mit dem Rahmenabkommen den zuvor auf der weltpolitischen Bühne durch die Aufhebung des UN-Iran-Embargos neu entstandenen Gestaltungsspielraum. Denn als Folge des Embargos büßte auch der belgische Hafen Geschäft mit dem Iran ein. Bis 2010 nahm Europas zweitgrößter Seehafen nach eigener Darstellung den ersten Platz im Iran-Verkehr am Nordkontinent ein. Direkt nach der feierlichen Vertragsunterzeichnung informierten die aus Antwerpen angereisten Hafenexperten über die Möglichkeiten und auch über Pläne des Scheldehafens. Das Abkommen soll schnell mit Leben erfüllt werden, unter anderem über einen regelmäßigen, strukturierten bilateralen Informationsaustausch sowie über die gezielte Aus- und Weiterbildung iranischer Hafen- und Logistikfachleute. Dafür bringt Antwerpen unter anderem sein international erfahrenes und an erkanntes Ausbildungszentrum APEC ein. EHA