RBS verkauft griechische Schiffssparte
Die Royal Bank of Scotland (RBS) steht vor dem Verkauf ihrer Schiffskredite für griechische Investoren. Dabei geht es um ein Volumen von fünf Milliarden Dollar, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Bekannt wurden die Pläne Ende vergangener Woche zu einem Zeitpunkt, als der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras Vorschläge für ein Abwenden der Staatspleite Griechenlands unterbreitete. Seit Jahrzehnten zählt RBS zu den großen Geldgebern der internationalen Schifffahrt. Allein in Griechenland sind für das Institut rund 60 Mitarbeiter beschäftigt. „Wir werden in Griechenland nicht mehr viel unternehmen. RBS wird hier das Geschäft langsam herunterfahren“, zitiert Reuters einen Mitarbeiter der Bank. Bis zum Jahresende soll ein Käufer für die Schiffssparte gefunden werden. In den Büchern der britischen Bank stehen weitere geschätzte sechs Milliarden Dollar aus Schiffskrediten.
Griechische Reedereien haben aufgrund weitgehender Steuerbefreiung im eigenen Land ihre Flotten stark ausgebaut. Entsprechend hoch ist ihr Anteil an den weltweiten Schiffsinvestitionen. Die griechische Flotte zählt mittlerweile zu den größten weltweit. Das jährliche Ladungsvolumen liegt bei 300 Millionen Tonnen. Ein Rückzug von RBS würde die maritime Wirtschaft in Griechenland empfindlich treffen. Kürzlich hatte sich die Industrie mit der Regierung in Athen darauf geeinigt, die griechische Tonnagesteuer für den Zeitraum 2014 bis 2017 auf das Doppelte des bislang sehr niedrigen Niveaus anzuheben. Der Staat verspricht sich dadurch Einnahmen in Höhe von 420 Millionen Euro.
Europaweit reduzieren Banken ihre Schiffsportfolios, darunter Lloyds Banking. Der britische Mitbewerber von RBS hat sich bereits von Schiffskrediten mit einem Volumen von 500 Millionen Dollar getrennt. Zum Verkaufszeitpunkt erreichten die Darlehen noch 80 Prozent ihres ursprünglichen Wertes.
Auch deutsche Banken befreien sich von Altlasten. Aktuell steht ein weiterer Portfolioverkauf der Commerzbank zur Diskussion. Das Institut will sich im Gegensatz zur HSH Nordbank und der Nord/LB aus der Schiffsfinanzierung komplett zurückziehen. Jetzt wurde aus Brokerkreisen kolportiert, dass sich die Commerzbank von insgesamt 18 Containerschiffen und Bulkern der Reederei Hanseatic trennen will, die sich derzeit noch im Finanzierungportfolio der Bank befinden.
Vor kurzem hatte die HSH Nordbank den Verkauf von jeweils sieben Containerschiffen und Bulkern aus dem Finanzierungsportfolio der HSH Nordbank an die griechische Reederei Navios abgeschlossen. Der Gesamtwert der Transaktion beläuft sich auf 225 Millionen Dollar (THB 18. Juni 2015). fab