Nord/LB setzt künftig stärker auf Offshore-Finanzierungen

Die Nord/LB will bei künftigen Schiffsfinanzierungen stärker diversifizieren. Dabei setzt die Landesbank vor allem auch auf Offshore, teilte der Konzern am Dienstag bei der Bekanntgabe der endgültigen Zahlen für 2014 mit.

„Das vielfältige Offshore-Segment kann mit seinem eigenen Marktzyklus und den höheren Renditen die klassische Finanzierung der Handelsschifffahrt sinnvoll ergänzen“, so die Nord/LB. Erfolgreiche Projekte auf hoher See bestätigten den eingeschlagenen Kurs. Im vergangenen Jahr steigerte das Bankhaus sein Offshore-Neugeschäft um 110 Prozent. Der Schritt geht einher mit der weltweiten Entwicklung: Die Schiffsfinanzierung legte 2014 global um 38 Prozent zu. Im Offshore-Segment gab es sogar eine Verdopplung.

Bereits seit 2006 hatte sich die Nord/LB im Teilmarkt Offshore Supply mit einigen Finanzierungen engagiert, etwa für Ankerziehschlepper und Versorgungsschiffe. Der Anteil dieser Aktivitäten am gesamten Schifffahrtsportfolio blieb aber gering. Das soll sich jetzt ändern. Inzwischen wurde seit 2012 das Offshore-Portfolio um weitere Teilsegmente, darunter Bohrplattformen sowie Produktions- und Spezialeinheiten, erweitert. In der Schiffsfinanzierung ist die Nord/LB seit mittlerweile mehr als 40 Jahren aktiv und hat bislang rund 1600 Einheiten finanziert. Das Bankhaus will seine Kundenbasis künftig erweitern und neben Offshore auch die Segmente Kreuzfahrt und Spezialtonnage stärker ins Geschäft integrieren.

Insgesamt gesehen blickt die Nord/LB auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Der Nachsteuergewinn lag 2014 bei 205 Millionen Euro – nach 224 Millionen Euro im Jahr zuvor. Vor Steuern gab es eine Steigerung von 140 Millionen auf 276 Millionen Euro. Die Kernkapitalquote lag Ende 2014 bei 10,7 Prozent.

Die Bank sieht in ihrer Jahresbilanz die „nach wie vor bestehenden Belastungen aus der weltweiten Schifffahrtskrise“ durch andere Geschäftsfelder überkompensiert. Der Konzern bestätigte jetzt seine zuvor veröffentlichten Eckdaten (THB 31. März 2015), wonach die Vorsorge für Kreditausfälle im Vergleich zum Vorjahr um 111 Millionen auf 735 Millionen Euro sank, von denen der Löwenanteil auf Schiffskredite entfällt.

Markterholung erwartet

Die Bremer Landesbank, an der die Nord/LB mit rund 55 Prozent beteiligt ist, hat 2014 einen Nachsteuergewinn in Höhe von 31 Millionen Euro erwirtschaftet. Im Vorjahr stand ein Überschuss von 49 Millionen Euro in den Büchern.

Die Kernkapitalquote lag zum Jahresende bei acht Prozent, teilte das Institut am Dienstag mit. Im Vorjahr lag die Kernkapitalquote noch bei 9,1 Prozent. Das Bankhaus verweist dabei auf einen Effekt, der erst jetzt mit der Feststellung des Jahresabschlusses eintrete: Nach HGB-Rechnungslegung zum 31. Dezember 2014 wurden dem Kernkapital 50 Millionen Euro zugeführt. „Berücksichtigt man die Rücklagendotierung und die im Jahresabschluss testierten Wertberichtigungen, hätte sich damit eine Kernkapitalquote von ebenfalls neun Prozent nach Basel III ergeben“, so die Bremer Landesbank.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft stieg gegenüber dem Vorjahr um acht Millionen auf 271 Millionen Euro, insbesondere aufgrund der anhaltend schwierigen Lage auf den Schiffsmärkten. „Eine nachhaltige Erholung stellt sich in der Schifffahrt nicht wie erhofft ein, dar über kann auch der leichte Aufwärtstrend in den Charterraten nicht hinwegtäuschen“, sagte Stephan-Andreas Kaulvers, Vorsitzender des Vorstandes der Bremer Landesbank.

Um sich vor den Folgen möglicher Risiken zu schützen, hat die Landesbank deshalb bei den portfoliobasierten Wertberichtigungen eine pauschale Risikovorsorge in Höhe von 40 Millionen Euro gebildet. Der Zinsüberschuss nach Risikovorsorge lag mit 166 Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau.

Die weitere Entwicklung auf den Schiffsmärkten schätzt das Bankhaus vorsichtig optimistisch ein. Bei Containerschiffen mit Kapazitäten bis zu 5000 TEU geht die Landesbank in diesem Jahr von leicht steigenden Charterraten aus. Rund ein Drittel aller von der Bremer Landesbank finanzierten Schiffe entfallen auf kleiner Containerfrachter mit bis zu 3000 TEU, die damit das Segment mit dem größten Anteil im Finanzierungsportfolio stellen.

Erholungen bei den Charterraten erwartet das Institut auch bei den Mehrzweckfrachtern, deren aktuelles Marktniveau derzeit bei 65 Prozent des Zehn-Jahres-Durchschnitts liegt. Der Multipurpose-Anteil im Kreditportfolio liegt inklusive der Schwergutfrachter bei 26 Prozent. Bulker machen 18 Prozent des Portfolios aus und bleiben im Ausblick der Landesbank „volatil“, nachdem die Charterraten in diesem Segment 2014 um 30 Prozent zurückgingen. fab

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