Nord LB mit Milliarden-Verlust
Die Vorsorge der Nord LB gegen den Ausfall fauler Schiffskredite hat 2018 deutliche Spuren hinterlassen. Die Landesbank schließt das Geschäftsjahr mit einem Verlust von 2,3 Milliarden Euro ab, teilte das Institut am Donnerstag mit.
Fürs laufende Umbruchsjahr erwartet die künftig stark verkleinerte Bank wegen des hohen Umstrukturierungsaufwands von mehreren Hundert Millionen Euro erneut einen Verlust nach Steuern. Eine Rückkehr in die Gewinnzone ist dann erst fürs kommende Jahr geplant.
Die Bank hat 2018 für die Bereinigung von Altlasten aus der Schiffsfinanzierung nach vorläufigen Zahlen eine zusätzliche Risikovorsorge von 1,89 Milliarden Euro gebildet. Das Schiffsportfolio soll in den kommenden Jahren komplett abgebaut werden, sei mittlerweile aber „komfortabel“ abgesichert, sagte Nord-LB-Vorstandschef Thomas Bürkle.
Der Verband Deutscher Reeder wünscht sich individuelle Lösungen mit den Schiffseignern. „Wer sich als verlässlicher Partner des Mittelstandes, fest verwurzelt in seiner Heimatregion, positionieren will, der kommt in Norddeutschland nicht um die maritime Wirtschaft herum“, so VDR-Präsident Alfred Hartmann. Die Landesbank habe wie andere auch über viele Jahre mit Schiffskrediten viel verdient. „Jetzt, nachdem dieses Geschäft nicht mehr funktionierte, müssen Reeder, die alles andere als allein schuld an den Herausforderungen sind, über Gebühr dafür büßen, wenn die Bank einen Ausverkauf ihrer Schiffskredite um jeden Preis forciert“, so Hartmann.
Kritik kam auch von den oppositionellen Grünen und der FDP. Die vorgestellten Eckpunkte für ein neues Geschäftsmodell überzeugten nicht, meinte der Grünen-Landtagsabgeordnete Stefan Wenzel. Die Bank werde zwar kleiner, aber die Zahl der Geschäftsfelder bleibe groß. „Das Jahresergebnis der Nord LB kann nur als desaströs bezeichnet werden“, sagte Wenzel und meinte: „Schifffahrtsbranche und Bank haben in der Vergangenheit Fehlinvestitionen in Milliardenhöhe getätigt.“ Ähnlich sieht es die FDP-Landtagsfraktion. „Von allem ein bisschen weniger ist noch kein gutes Geschäftsmodell“, so der parlamentarische FDP-Geschäftsführer Christian Grascha. Und: „Das bisher einzig Neue ist, dass die Steuerzahler noch tiefer in die Tasche greifen müssen.“
Nach Angaben der Bank sind rund 93 Prozent ihres Geschäfts heute von der Schiffsfinanzierung unabhängig – größte Segmente sind das Firmenkundengeschäft mit 29 Prozent und die Sparte Energie- und Infrastruktur mit 13 Prozent. Die faulen Schiffskredite – deren Rückzahlung fraglich ist – in Höhe von 7,5 Milliarden Euro seien zu 65 Prozent durch Risikovorsorge abgeschirmt. Die restlichen Schiffskredite in Höhe von 2,9 Milliarden Euro sollen abgestoßen werden. lni/fab