HSH Nordbank erstmals seit 2010 wieder profitabel
Die HSH Nordbank ist 2014 erstmals seit vier Jahren in die Gewinnzone zurückgekehrt. Die Landesbank erzielte ein Vorsteuerergebnis von 278 Millionen Euro. Im Jahr zuvor stand noch ein Verlust von 518 Millionen Euro in den Büchern.
Nach Steuern ging das Konzernergebnis von minus 769 Millionen auf plus 160 Millionen Euro in die Gewinnzone. Die Bank sieht sich mit ihrem Kostensenkungsprogramm auf Kurs und rechnet nach einem „operativ erfreulichen Jahresauftakt“ auch für 2015 mit einem positiven Ergebnis. „Wir haben im vergangenen Jahr einen gewaltigen Swing hingelegt“, sagte der Vorstandsvorsitzende Constantin von Oesterreich heute auf der Jahresbilanzkonferenz. Die Kernbank sei deutlich positiv, das sei insbesondere im Hinblick auf die laufenden Verhandlungen mit der Wettbewerbskommission in Brüssel wichtig. Beim Abbau von Altlasten habe man die EU-Vorgaben erfüllt. Die Altlasten sind laut Konzernchef aber „immer noch substanziell“. Das ist insbesondere auf die notleidenden Darlehen aus der Schiffsparte zurückzuführen, die 76 Prozent der Belastungen ausmachen.
2014 musste das Institut noch einmal kräftig Vorsorge für drohende Kreditausfälle in der Schiffsfinanzierung leisten. „Wir haben noch einen zu hohen Restrukturierungsaufwand“, sagte Finanzvorstand Stefan Ermisch. Den gelte es abzuarbeiten – „und das können wir auch“, zeigt sich Ermisch zuversichtlich. Die Forderung der EU-Kommission, das Segmentvermögen der Kernbank in der Schiffssparte bis Ende 2014 auf 15 Milliarden Euro zu begrenzen, hatte die HSH zum Halbjahr 2014 erfüllt. Ende vergangenen Jahres verfügte die Kernbank noch über ein Volumen von 14 Milliarden Euro. In der Abbaubank liegt ein Volumen von sieben Milliarden Euro.
Neugeschäft gesteigert
Im Neugeschäft legte die HSH über alle Sparten betrachtet um ein Viertel auf 9,5 Milliarden Euro zu. Der Schwerpunkt lag dabei auf Immobilien. Die Schiffssparte rangiert auf Platz zwei: 1,2 Milliarden Euro hatte sich die HSH für 2014 im Schiffsneugeschäft vorgenommen, 1,5 Milliarden wurden es – nach 0,9 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Zwei Drittel der Neufinanzierungen bei Schiffen 2014 entfallen auf das internationale Geschäft – Tendenz weiter steigend. Griechische und asiatische Investoren erreichen in der weltweiten Schiffsfinanzierung derzeit jeweils rund 40 Prozent. Dieses Verhältnis überträgt sich immer stärker auf den Anteil der HSH-Kunden im Neugeschäft, bestätigte von Oesterreich. In Asien ist die Bank mit Niederlassungen in Singapur und Hongkong vertreten.
Das Umfeld nennt die HSH nach wie vor herausfordernd. Dafür sorgen insbesondere die Niedrigzinsen, der starke Wettbewerb und die „nach wie vor bestehenden Verwerfungen auf den Schiffsmärkten“. Immerhin lasse der Markt zu, das Schiffsneugeschäft in diesem Jahr noch einmal leicht zu steigern. Die derzeit vorgelegten Finanzierungsstrukturen seien durchaus akzeptabel, befindet Ermisch. Kritische Worte fand der Finanzchef für den Umgang mit notleidenden Krediten in der Vergangenheit: Es wäre besser gewesen, die stark belasteten Schiffsdarlehen bereits im Jahr 2009 einer Restrukturierung zu unterziehen, aber im Nachhinein sei man stets klüger.
Auch wenn der Blick zunehmend ins Ausland gerichtet sei, werde die Landesbank die deutschen Reedereien im Blick behalten und sich nach verlässlichen Partnern umsehen. „Im Zuge laufender Sanierungen und bei der Vergabe von Neugeschäft werden wir zukunftsfähige inländische Unternehmen auch weiterhin unterstützen“, resümiert das Bankhaus. fab