Frisches Kapital für Schiffskredite
Berenberg hat sich für Schiffskunden mit US-Dollar versorgt (Foto: Hasenpusch)
Das Hamburger Bankhaus Berenberg soll sich eine Private-Equity-Finanzierung über rund 500 Millionen US-Dollar gesichert haben, um in Schiffskredite zu investieren.
Das berichtet der Nachrichtendienst Bloomberg. Danach hat die älteste Privatbank Deutschlands jetzt eine Absichtserklärung mit einer internationalen Investmentfirma unterzeichnet, die nicht namentlich genannt werden will. Die Vertragspartner wollen Kredite an die etwa 400 Schifffahrtskunden von Berenberg vergeben.
Damit sollen einige Finanzierungslücken geschlossen werden, die andere Kreditinstitute durch Abschmelzen ihrer Schiffsportfolien hinterlassen haben. Das betrifft vor allem die Commerzbank, die sich komplett aus dem Schiffsgeschäft zurückziehen will. Bei der HSH Nordbank beläuft sich das Kreditvolumen mit Frachtern auf 23 Milliarden Euro. Davon befinden sich 15,4 Milliarden Euro in der Kernbank und 7,4 Milliarden Euro in der Restrukturierungseinheit. Mittelfristig soll das gesamte Schiffsportfolio auf rund acht Milliarden Euro abgeschmolzen werden. Die Nord/LB Bank hatte 2015 insgesamt 1481 finanzierte Schiffe im Portfolio – 20 Prozent weniger als 2011. Das Gesamtvolumen in der Schiffsfinanzierung will das Institut in den kommenden fünf Jahren von 19 Millionen auf 12 bis 14 Millionen Euro reduzieren. Möglicherweise wird die Nord/LB die stark angeschlagene Bremer Landesbank übernehmen, die ihrerseits mit den Folgen von Fehlkalkulationen in der Schiffsfinanzierung zu kämpfen hat.
Dem Bloomberg-Bericht zufolge zielt Berenberg auf US-Dollar-basierte Fonds für institutionelle Anleger. Im Gegensatz zu Private-Equity-Investoren wie Oaktree Capital und Blackstone, die in der Vergangenheit neue Schiffe oder Reedereien direkt finanzierten, wähle der Partner von Berenberg den indirekten Weg über Schiffskredite, um Geld zu verdienen. Dabei gehe es um „Unitranche-Kredite“ – eine Kombination aus vorrangigen und nachrangigen Darlehen. Dadurch lasse sich die Beleihungsquote als ein wichtiger Risikofaktor auf 70 Prozent anheben, im Vergleich zu etwa 40 Prozent bei einzelnen Darlehen. Berenberg rechne mit einer jährlichen Rendite von bis zu zehn Prozent.
Das Kreditinstitut hatte für seine Schiffssparte für 2015 ein positives Fazit gezogen (THB 24. Mai 2016). fab
