Beluga: Vom Weltmarktführer zum Insolvenzfall

Die Reederei Döhle nahm nach der Beluga-Insolvenz viele Schiffe aus der Flotte der Bremer ins Management, darunter auch die „Finesse“. Der 9611-BRZ-Frachter war 2008 in China gebaut worden. Bis April 2011 war der Frachter als „Beluga Finesse“ unterwegs, Foto: Zech
Beluga gehörte zu den Weltmarktführern im Schwerguttransport mit rund 2000 Mitarbeitern, 72 Schiffen und vollen Auftragsbüchern.
Doch mit der Finanz- und Wirtschaftskrise begann der Absturz der Reederei, der 2011 in der Insolvenz endete.
Die Beluga-Timeline
Dezember 1995:
Niels Stolberg und ein Partner gründen die Reederei Beluga Shipping GmbH
1998:
Erstes eigenes Schiff „Beluga Performa“ wird in Dienst gestellt
2002:
Beluga eröffnet Niederlassungen unter anderem in Brasilien und Singapur, später folgen Peking, Houston und Shanghai
Sommer 2010:
Der US-Hedgefonds Oaktree Capital Management übernimmt ein Drittel der Anteile, später 49,5 Prozent, und stellt laut Stolberg ein Darlehen von 130 Millionen Euro zur Verfügung
2010/2011:
Die Beluga-Flotte hat 72 Schiffe und rund 2000 Mitarbeiter auf See und an Land, der Umsatz beträgt 500 Millionen Euro
1. März 2011:
Oaktree erhebt schwere Betrugsvorwürfe gegen Stolberg, der als Geschäftsführer zurücktreten und die Firma verlassen muss
16. März 2011:
Als erste Beluga-Sparte meldet die Tochter „Chartering“ Insolvenz an, es folgen weitere Insolvenzen von Unternehmen der weit verzweigten Gruppe
4. April 2011:
Stolberg meldet Privatinsolvenz an
23. Mai 2011:
Insolvenzverwalter Edgar Grönda verkündet das endgültige Aus für die Beluga Gruppe
27. Dezember 2012:
Erste Anklageschrift mit Vorwurf des gemeinschaftlichen Kreditbetrugs in 16 Fällen
26. März 2013:
Zweite Anklageschrift mit Vorwurf des Kreditbetrugs und der Untreue
13. Januar 2014:
Dritte Anklageschrift mit Vorwurf des Betrugs
20. Januar 2016:
Prozessauftakt vor dem Landgericht Bremen, angesetzt sind zunächst 56 Hauptverhandlungstage
2017:
Stolberg erkrankt schwer an Krebs, die Verhandlungstage müssen auf eine Stunde pro Termin begrenzt werden
8. März:
Stolberg hat das letzte Wort: „Ich habe alles verloren – mein Lebenswerk, meine Reputation, meine Gesundheit. Ich hoffe, dass das Gericht eine Bewährungsstrafe für angemessen hält.“
15. März 2018:
Am 68. Verhandlungstag endet der Prozess mit der Verkündung der Urteile