Banken müssen mehr Kapital abschreiben

Schiffsbanken hielten sich lange mit Abwertungen zurück. Jetzt sind Maßnahmen unumgänglich (Foto: Hasenpusch)
Wegen der Übernahme fauler Schiffskredite von der HSH Nordbank drohen für Hamburg und Schleswig-Holstein weitere Verluste in dreistelliger Millionenhöhe.
Mit dem Jahresabschluss werde eine zusätzliche Risikovorsorge in Höhe von bis zu 220 Millionen Euro getroffen, sagte jetzt ein Sprecher der Länderanstalt HSH Portfoliomanagement. Zuvor hatte diese den Finanzausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags informiert. Bereits bis Ende September hatte die Anstalt öffentlichen Rechts 341 Millionen Euro angehäuft. Sie verwaltet die von der HSH übernommen notleidenden Kredite für 256 Schiffe.
Nach Ansicht der CDU wird der Verlust für das Land immer größer. „Die Entscheidung von SPD, Grünen und SSW, die Kredite zu übernehmen, erweist sich als teurer Fehler“, sagte der Finanzpolitiker Tobias Koch. Seit Übernahme der faulen Schiffskredite seien mehr als 500 Millionen Euro Verluste angefallen. „Deutlicher kann sich gar nicht zeigen, dass der Kaufpreis von 2,4 Milliarden Euro zu hoch war, wenn ein solcher Verlust innerhalb von sechs Monaten anfällt.“ Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold hatte bereits damit gerechnet, dass die HSH Portfoliomanagement mit dem Jahresabschluss 2016 noch weitere Risikovorsorge gebildet haben wird (THB 24. März 2017).
BLB keine Schiffsbank mehr
Auch bei der Bremer Landesbank (BLB) war die Geschäftsentwicklung 2016 massiv durch die Schifffahrtskrise beeinträchtigt worden. Das Kreditinstitut stockte die Risikovorsorge für Schiffsfinanzierung 2016 um insgesamt 1,5 Milliarden Euro auf. Die Zahl finanzierter Frachter hat die BLB seit 2011 um 40 Prozent reduziert. Ende 2016 waren es noch 575 Einheiten mit einem Gesamtvolumen von 6,1 Milliarden Euro.
Im Zuge der Komplettübernahme durch die Nord/LB soll die Steuerung der Schiffsfinanzierung nach Hannover abgeben werden. Bislang ist die BLB rechtlich eigenständig. Spätestens zum Ende dieses Jahres werde die Bank rechtlich zur Nord/LB gehören, sagte jetzt BLB-Vorstandschef Christian Veit. In dem Prozess muss auch geklärt werden, ob die Marke BLB langfristig erhalten bleibt und es personelle Veränderungen in der Vorstandsetage gibt. Der BLB-Vorstand war vergangene Woche vom Fusionsbeschluss des Nord/LB-Vorstands in Kenntnis gesetzt worden. Vor einigen Monaten sei die Fusion noch kein so konkretes Thema gewesen, sagte Veit. Die Nord/LB hatte jetzt für das Gesamtjahr 2016 einen Konzernverlust von knapp zwei Milliarden Euro gemeldet, an dem auch die BLB ihren Anteil hat (THB 7. April 2017).
Dekabank: Weniger Gewinn
Als weiterer Schiffsfinanzierer hat jetzt auch die Dekabank ihre Jahreszahlen für das vergangene Jahr veröffentlicht. Das Ergebnis lag mit 415 Millionen Euro um knapp ein Drittel unter dem Vorjahreswert von 611 Millionen Euro. Den Gewinnrückgang begründete das Institut im Wesentlichen mit einer deutlich gestiegenen Vorsorge für mögliche Kreditausfälle vor allem für Schiffsfinanzierungen, die vor 2010 abgeschlossen worden waren. Die Risikovorsorge schnellte innerhalb des vergangenen Jahres von 80 auf 210 Millionen Euro in die Höhe. fab/dpa