Acht Offen-Tanker vor möglichem Verkauf
Für acht Tanker der Reederei Offen zeichnet sich eine richtungweisende Entscheidung ab. Zur Abstimmung steht ein neues Finanzierungskonzept. Einzige Alternative ist der sofortige Verkauf.
Entsprechende Beschlussvorlagen liegen jetzt den Gesellschaftern der Schiffe vor. Bis Anfang Mai werden sie über den geplanten Verkauf abstimmen.
Die Flotte besteht aus acht 36 080-tdw-Produkten- und Chemikalientankern, die im Jahr 2008 bei der koreanischen Hyundai Mipo Dock yard entstanden. Im Einzelnen handelt es sich dabei um die Schiffe: „CPO England“ (IMO 9353149), „CPO Finland“ (9353101), „CPO France“ (9347308), „CPO Germany“ (9353096), „CPO Italy“ (9353137), „CPO Norway“ (9353113), „CPO Russia“ (9353125) und „CPO Sweden“ (9353084). Die Tanker erreichen einen Tiefgang von 9,8 Metern und eine Geschwindigkeit von 15,3 Knoten.
Die Gesamtfinanzierung belief sich ursprünglich auf 384 Millionen Dollar, davon gingen 272 Millionen Dollar als Darlehen ein. Die Geschäftsführung weist die Gesellschafter jetzt in einem Schreiben darauf hin, dass seit Übernahme der Schiffe zwar die laufenden Betriebskosten und fällige Zinsen gegenüber der Commerzbank beglichen werden konnten. Allerdings seien Tilgungen der Darlehen „aufgrund der schlechten Einnahmensituation größtenteils nicht möglich gewesen“, so dass die Höhe der Verbindlichkeiten nach sieben Jahren nahezu unverändert blieb – bei gleichzeitig gesunkenem Marktwert der Tanker. Deshalb soll die Finanzierung neu strukturiert werden.
Das Konzept sieht vor, dass die Commerzbank auf rund 64 Millionen Dollar ihrer Forderungen verzichtet, sofern die Anleger folgenden Punkten zustimmen:
Während der bis Ende 2017 angesetzten Neufinanzierung sind mögliche Liquiditätsüberschüsse für Tilgungen zu verwenden. Zu den weiteren Konditionen des Finanzierungskonzepts zählen einmalige und laufende Gebühren in insgesamt siebenstelliger Höhe. Bislang bestehende Klauseln, wonach die Bank nach Unterschreiten eines bestimmten Schiffswerts das Darlehen fällig stellen kann, werden aus Sicht der Anleger weitgehend entschärft. Für den Fall, dass der Finanzierungsplan keine Zustimmung findet, soll die Geschäftsführung ermächtigt werden, die Schiffe auf Verlangen der Bank zu verkaufen.
Bereits im Jahr 2011 stand eine Restrukturierung der Finanzierung an. Die zunächst bestehende Tranche in japanischen Yen führte aufgrund von Währungsschwankungen regelmäßig zu Problemen und wurde mittlerweile in eine Dollar-Finanzierung umgewandelt – ohne Kosten für die Gesellschafter, wie die Geschäftsführung betont.
Die aktuelle Charter-Entwicklung der Tanker sehen die Verantwortlichen positiv, die Schiffsbetriebskosten lagen mit insgesamt 14 Millionen Euro leicht unterhalb des kalkulierten Werts. fab