Taxi-Dienst für das Wattenmeer

Die „Liinsand“ ist mit einem Hybrid-Antrieb versehen, Foto: Envise/Lehmann
Mit einem neuartigen Konzept will eine Fährgesellschaft die Halligen und Inseln der schleswig-holsteinischen Westküste anbinden. Das Schiff selbst wird von einem Hybrid angetrieben.
Als „Wattentaxi“ bezeichnet Sven Jürgensen, Geschäftsführer der Watten Fährlinien GmbH aus Husum, den neuen Dienst. Im Gegensatz zu den bisher bekannten Fähren funktioniere die neue Verbindung eher nach dem Vorbild der Taxis im Straßenverkehr. „Die Anzahl der Fahrgäste und die Streckenlänge bestimmen den Fahrpreis pro Person“, erläuterte Jürgensen. Zwar gebe es einen festen Fahrtenkalender, Passagiere könnten aber auch problemlos in die laufenden Verbindungen zusteigen. Position und Platzverfügbarkeit seien über die Website www.wattentaxi.de jederzeit abrufbar. Zudem sei geplant, dass die Fähre ähnlich einem Sammeltaxi an Land im Bedarfsfall angefordert werden könne.
Eine Passage von Dagebüll nach Föhr soll schon ab acht Euro buchbar sein, längere Touren werden etwa 20 bis 25 Euro kosten.
Als Fahrzeug dient die in der Türkei gebaute „Liinsand“. Der 18,70 Meter lange, 7,20 Meter breite und 1,35 Meter tiefgehende Katamaran läuft maximal 16 Knoten. Um den besonderen Umweltanforderungen im Unesco-Welterbe Wattenmeer gerecht zu werden, ist die „Liinsand“ als Hybrid ausgelegt. Für die Fahrt auf See dienen Dieselaggregate mit Abgasreinigung. Im Hafen wird auf einen von Becker Marine Systems entwickelten Batterieantrieb umgestellt.
Die Fähre bietet Platz für 50 Passagiere und 15 Fahrräder. Ein Transport von Kraftfahrzeugen ist nicht möglich. Jürgensen zufolge sei das Angebot für Pendler, Einkaufstouren, die medizinische Versorgung, aber auch für Konzertbesucher interessant. Der Dienst soll ganzjährig angeboten werden.
Die Konkurrenten reagierten unterschiedlich auf den neuen Dienst. Überlegungen zu Kooperationen stehen aber im Raum, ergaben THB-Recherchen. pk