Mehr Kapazität für Kiel–Oslo

Die norwegische Fährreederei Color Line baut den Fährdienst zwischen Kiel und Oslo aus.

Das Unternehmen teilte jetzt mit, die beiden Kreuzfahrtfähren „Color Magic“ und „Color Fantasy“ um eine Frachtfähre ergänzen zu wollen. Dafür hat Color Line jetzt die „Finncarrier“ von Finnlines erworben. Ab Januar 2019 soll das RoRo-Schiff auf der Route verkehren und dabei auch die Verlagerung des Gütertransports von der Straße auf das Wasser unterstützen.

Mit dem Zukauf werde die Reederei die Frachtkapazität auf der 1961 eröffneten Linie verdoppeln. So soll die „Finncarrier“ ab Januar sechs Abfahrten pro Woche anbieten und dabei pro Überfahrt 120 Lastwagen verschiffen. Bei voller Auslastung sollen so bis zu 36.000 Ladungseinheiten zusätzlich pro Jahr auf der Route transportiert werden.

Reederei-Vorstand Trond Kleivdal erklärte vor diesem Hintergrund: „Der Kauf der neuen Frachtfähre steht im Einklang mit Color Lines’ Umweltprofil.“ Denn die beiden Bestandskreuzfahrtfähren haben jeweils nur ein LKW-Deck und sind überwiegend für den Passagiertransport ausgelegt. Lastwagen mit Ziel Norwegen müssten derzeit den rund 500 Kilometer langen Landweg durch Dänemark zu den Fährhäfen Hirtshals oder Frederikshavn nehmen – oder über die Brücken und Tunnelquerungen von Dänemark nach Schweden.

„Die Einrichtung eines separaten Frachtdienstes ist ein ganz neues Geschäftsfeld für Color Line und entspricht den Wachstumszielen unseres Unternehmens“, sagte Kleivdal. Bislang betreibt die Reederei vier Auto- und Passagierfähren von Norwegen nach Dänemark und Schweden sowie die beiden Kreuzfahrtfähren auf der Kiel-Oslo-Route.

Zuletzt hatte Color Line bis 1999 mit der „Color Trader“ dort eine Frachtfähre im Einsatz. Sie hatte damals die kleineren Passagierfähren entlastet. Mit der Indienststellung der „Color Fantasy“ (2004) und der „Color Magic“ (2007) waren die Kapazitäten aber zunächst ausreichend. Pro Jahr transportierte die Color Line zuletzt rund 1,1 Millionen Passagiere, 74.000 Autos, 1000 Busse und 40.000 Frachteinheiten zwischen Kiel und Oslo.

Da der Güterverkehr nach Norwegen boomt, war die Reederei bereits seit einiger Zeit auf der Suche nach einer geeigneten Frachtfähre. Mit der 1998 in Norwegen gebauten „Finncarrier“ fand man bei der finnischen Reederei Finnlines ein passendes Schiff. Der RoRo-Carrier ist mit Abgasnachbehandlungsanlagen ausgerüstet und seit der Indienststellung auf Nord- und Ostsee im Einsatz. Derzeit verkehrt er zwischen Finnland und Großbritannien.

Zusätzlich treibt Color Line den Bau von Hybridschiffen voran. Im Mai nächsten Jahres soll die weltweit größte Hybridfähre mit Elektromotoren und Dieselaggregaten für die Reederei in Fahrt kommen. Das künftige Fährschiff ist dann für den Dienst zwischen Sandefjord (Norwegen) und Strömstad (Schweden) vorgesehen.

In Kiel bereitet der Seehafen in Zusammenarbeit mit der Reederei den Bau eines Landstromanschlusses für die Fähren vor. Voraussichtlich im kommenden Winter soll die Anlage am Norwegenkai eingeweiht werden. FB/ger

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