FRS verfolgt ehrgeizige Wachstumsziele

Mit unserem für das Frühjahr 2018 erwarteten Katamaranneubau werden wir im Helgoland-Verkehr wieder einen Meilenstein setzen“, sagt Birte Dettmers, Geschäftsführerin der zur FRS-Gruppe gehörenden FRS Helgoline.

17 Millionen Euro lässt sich die längst über Deutschland hinaus tätige Schifffahrtsgruppe das auch hinsichtlich seines Designs sehr anspruchsvolle Ersatzschiff für ihren 14 Jahre alten „Halunder Jet“ kosten (THB 17. Dezember 2016). Der 2003 in Dienst gestellte, auf der norwegischen Werft Fjellstrand AS gebaute Katamaran, der damals mit rund 12,5 Millionen Euro zu Buche schlug, startet am 1. April zur neuen Saison auf der Route Hamburg–Helgoland. Bis zum 15. Oktober geht es täglich mit Zwischenstopps in Wedel und Cuxhaven zu Deutschlands einziger Hochseeinsel, wobei im freien Seegebiet die Personenschnellfähre schon mal ihre Höchstgeschwindigkeit von bis zu 36,5 Knoten entfaltet. Helgoland: morgens hin und abends zurück – dieses Angebot erfreut sich weiterhin eines regen Zuspruchs, freut sich Dettmers. „2016 kamen wir auf gut 93.000 Passagiere.“

Wenn der deutlich größere Neubau in Fahrt kommt, dann rücke die symbolträchtige Marke von 100.000 Passagieren in greifbare Nähe, lautet die Einschätzung der Managerin.

Das Ersatzschiff wird derzeit am anderen Ende der Welt gebaut, nämlich auf der Austal-Werft in Henderson/Australien. Das 1988 gegründete Schiffbauunternehmen hat sich weltweit einen Ruf auf dem Gebiet des Baus von Katamaranfähren aus Aluminium erworben. In Deutschland wurde die Werft mit der im Mai 1996 erfolgten Ablieferung des ersten für eine deutsche Reederei gebauten RoPax-Katamarans bekannt: des „Delphin“ für die Hamburger TT-Line. Die 82,3 Meter lange und 23 Meter breite sowie bis zu 600 Passagiere befördernde Schnellfähre pendelte zwischen 1996 und Ende 2004 zwischen Rostock und Trelleborg, bevor die Reederei das Schiff im Mai 2005 nach Saudi-Arabien verkaufte.

Der Katamaran-Neubau für die FRS Helgoline wird 56,4 Meter lang („Halunder Jet“: 52,0 Meter), 14 Meter breit (12,3 Meter) und kann bis zu 692 Passagiere aufnehmen (579). Auch er ist für eine hohe Reisegeschwindigkeit ausgelegt, nämlich um die 35 Knoten. Der Antrieb wird – wie das Bestandsschiff - mit konventionellen Dieselmotoren erfolgen. Sie werden eine Leistung von 8960 kW (12.182 PS) haben. Zum Vergleich: Der jetzige „Halunder Jet“ bringt es auf 6960 kW.

Dettmers weiter: „Unser großes Vertrauen in den Erfolg der Helgoland-Verbindung spiegelt sich in unseren Investitionen nur auf dieser Route wider: Rund 30 Millionen Euro innerhalb von 15 Jahren über die beiden Katamarane.“ Auch das steht fest: Der Neubau wird ebenfalls unter Zypern-Flagge fahren, so wie es für den heutigen „Halunder Jet“ seit April 2014 der Fall ist.

Die Mittelmeerinsel spielt im Gesamtkonstrukt der von Flensburg aus geführten FRS-Gruppe eine besondere Rolle. Hier befindet sich eine der insgesamt 24 international verankerten Tochtergesellschaften, nämlich die 2011 gegründete FRS Shipmanagement Ltd. Ihre Kernaufgabe ist primär das Crew-Management für die gesamte Gruppe, die inzwischen auf 1500 Mitarbeiter weltweit angewachsen ist.

Ob der Neubau den Traditionsnamen „Halunder Jet“ weiterführen wird, sei derzeit noch offen, sagt Dettmers. Beschlossene Sache ist aber die Weiternutzung des Alu-Katamarans: „Er wird im Herbst dieses Jahres an Bord eines Schwergutschiffes über den Nordatlantik, durch den Panamakanal nach in die US-Pazifik-Hafenstadt Seattle gehen“, erklärt Dettmers. Hier wird das Schiff in die Flotte der Firma Clipper Navigation integriert, an der die FRS 2016 eine Mehrheitsbeteiligung erwarb. Zwei Katamarane pendeln heute bereits zwischen Seattle und dem kanadischen Victoria. Das Helgoland-Schiff wird dann die Nummer drei.

Der Helgoland-Neubau wird für die Passagiere noch mehr Komfort bieten als das Bestandsschiff. Es wird zudem auch besondere Einrichtungen für Menschen mit einem Mobilitäts-Handicap geben: spezielle Laschpunkte, mit denen sich Rollstühle seefest zurren lassen, was bei bewegtem Wellengang unerlässlich ist. Für Gäste der Comfort Class wird es zudem einen eigenen Bereich und einen sogenannten „Vip-Balkon“ geben, der phantastische Seeerlebnisse verspricht.

Gerade die Vergrößerung des Freideckbereichs wurde von den „Halunder Jet“-Fahrgästen immer wieder gewünscht. Dettmers: „Und das werden wir mit dem Neubau erfüllen.“ Denn der neue Alu-Flitzer soll in Zukunft viel mehr zu maritimen Großevents in Hamburg unterwegs sein, etwa beim Hafengeburtstag oder den Cruise Days.

Das Hamburg-Engagement vertieft die Flensburger Reederei-Gruppe über ein weiteres Angebot: eine neue Fährlinie zwischen dem Hafen und dem Elbvorort Blankenese. Dettmers zum THB: „Das Projekt ist brandneu. Wir wollen schnellstmöglich loslegen, wenn’s sehr gut läuft, noch im April, spätestens jedoch ab Mai.“ Der Auftakt für die neue „FRS Hanseferry“ erfolgt zunächst mit einem Schiff, der „Seebad Juliusruh“. Es bietet Platz für rund 240 Passagiere sowie bis zu 50 Fahrräder. Zwischen vier bis fünf Abfahrten sind geplant.

Die FRS, deren Ursprünge sich über eine der Gründungsfirmen bis ins Jahr 1866 zurückverfolgen lassen – mit dem Kern, der „Flensburg-Ekensunder Dampfschiffsgesellschaft“ (FEDG) – und die im Rahmen eines Joint Ventures als FRS (Förde Reederei Seetouristik GmbH & Co. KG) seit 1991 am Markt ist, verfolgt konsequent eine Mehr-Säulen-Strategie. Im Fokus steht die Beförderung von Passagieren sowie der Transport von Fracht. Dabei setzt die Schifffahrtsgruppe auf einen breiten Ländermix. Auch den Offshore-Windenergie-Bereich deckt die Reederei ab, und zwar über die 2010 gegründete FRS Windcat Offshore Logistics (FWOL). Deren Tätigkeitsbereich ist die Beförderung von Service-Personal zu den Offshore-Windparks.

Und auch das ist Bestandteil der vielseitigen Firmengruppe: ein Bus-Unternehmen, die bereits 1925 gegründete Allgemeine Flensburger Autobusgesellschaft, kurz AFAG GmbH & Co. KG. Sie ist unter anderem einer der beiden Betreiber des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Flensburg. EHA

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