Elb-Fährlinie als Bypass
Niedersachsen und Schleswig-Hostein sollen nicht nur noch enger zusammenwachsen – der große und immer häufiger überlastete Verkehrsknoten Hamburg soll durch einen weiteren Bypass entlastet werden.
Dieses Ziel verfolgen die Ini tiatoren einer neuen Fährdirektverbindung zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel. Die noch junge Elb-Link Reederei GmbH soll im Laufe der zweiten Jahreshälfte die große Klammer zwischen den beiden Unter elbehäfen darstellen. Das Konzept wurde am Freitag in Cuxhaven und Brunsbüttel der Öffentlichkeit vorgestellt. Während im niedersächsischen Cuxhaven die Staatssekretärin aus dem Verkehrs- und Wirtschaftsministerium des Landes, Daniele Behrens, das Projekt beschrieb, oblag die Wortführerschaft im gegenüberliegenden Brunsbüttel Dr. Frank Nägele, Staatssekretär im Kieler Wirtschafts- und Verkehrsministerium. Behrens betonte, dass mit diesem Projekt ein zentrales Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grünen aufgegriffen und nunmehr umgesetzt werde. „Das ist eine Bereicherung für die Region“, stellte sie fest. Mehr noch: Mit der Aufnahme der Fracht- und Passagierverbindung werde eine historisch gewachsene Verkehrsachse über die Elbe wiederbelebt, deren Anfänge bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen. Die letzte Route wurde zwischen 1999 und 2001 unter dem Namen „Elbe Ferry“ betrieben, musste jedoch unter anderem aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit wieder eingestellt werden. Behrens stellte indes klar: „Die neue Linie wird keine wie auch immer gearteten Betriebszuschüsse erhalten.“ Der einzige Beitrag, den die öffentliche Hand leisten wird, ist die Herrichtung der entsprechenden Liegeplätze in Cuxhaven und Brunsbüttel. So wird Niedersachsen über NPorts rund zwei Millionen Euro in die Abfertigungseinrichtung am Steubenhöft zur Verfügung stellen. Das Geld stehe bereit, das Projekt habe eine entsprechend hohe Priorität, so Behrens. Gute drei Monate Bauzeit dürften dabei ins Land gehen. Im gegenüberliegenden Brunsbüttel werde der Anlaufpunkt für die Fähre ebenfalls angepasst, berichtete Brunsbüttels Bürgermeister Stefan Mohrdieck, der sich gemeinsam mit seinem Cuxhavener Kollegen, Oberbürgermeister Dr. Ulrich Getsch, besonders über die Wiederaufnahme der Verbindung freut.
Hinter der Reederei Elb-Link stehen estnische Kapitalinteressen. Christian Schulz, Geschäftsführer des in Cuxhaven beheimateten Schifffahrtsunternehmens, kündigte an, dass die Verbindung in einem ersten Schritt mit zwei modernen, in Norwegen gebauten und derzeit noch in Estland fahrenden RoPax-Doppelendfähren betrieben werde. Mit Blick auf die Herrichtung der Liegeplätze konnte Schulz jedoch noch kein genaues Startdatum für die neue Verbindung verkünden. Es mache derzeit keinen Sinn, ein Datum in den Markt zu bringen, das am Ende nicht zu halten sei. EHA