„Adler 1“ soll ersetzt werden

Mit 13,50 Metern Länge ist die „Adler 1“ die kleinste der 14 Kanalfähren auf dem Nord-Ostsee-Kanal – und außerdem die einzige reine Passagierfähre. Nun soll für die 1984 in Husum gebaute Fähre Ersatz beschafft werden:

Die Stadt Kiel und die Wasserstraßen- und Schifffahrtsdirektion haben sich auf eine Machbarkeitsstudie geeinigt, die bis zum Jahresende Konzepte für eine neue Fähre aufzeigen soll. Bis Ende 2024 soll ein Neubau in Dienst sein.

Der Neubau soll deutlich größer als die „Adler 1“ werden und zudem mehr Platz für Radfahrer haben. Besonders neuartige Lastenräder stellen die bisherige Fähre vor Herausforderungen. Oft passen diese über zwei Meter langen Spezialräder nicht über die Rampe der Fähre. Ob und wie das künftig besser möglich sein könnte, soll die Machbarkeitsstudie zeigen. Die Stadt erstellt diese Studie noch in diesem Jahr, das für die Fähre zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Kiel-Holtenau (WSA) unterstützt die Erstellung.

Seit 1984 befördert die von der Reederei Adler-Schiffe aus Westerland betriebene Fähre „Adler 1“ Fußgänger und Radfahrer zwischen Holtenau und der Wik auf dem Nord-Ostsee-Kanal. Für die bis zu 49 Passagiere ist die Fahrt über die künstliche Wasserstraße kostenlos, denn die Kosten der Fähre trägt die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Seit der Öffnung des ehemaligen Marinefliegergeländes in Holtenau steigt die Zahl der Passagiere mit Fahrrad kontinuierlich. Weil der Vertrag mit dem Betreiber Adler Schiffe Ende 2024 ausläuft, plant das WSA Anfang 2021 den Start einer Ausschreibung für den künftigen Betrieb und eine neue Fähre.

Die Stadt Kiel wünscht sich, dass ihre Zielsetzungen in Sachen Klimaschutz, Radverkehrsförderung und CO2-neutrale Antriebstechnologien bei der Ausschreibung Berücksichtigung finden. Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer weiß, dass die Stadt darauf keinen Anspruch hat. Er unterstreicht aber: „Eine leistungsfähige ÖPNV-Verbindung zwischen Holtenau und der Wik mit genügend Platz für Fahrräder und Lastenräder ist sehr wichtig für eine zukunftsgewandte Mobilität in Kiel mit immer weniger Autos und immer weniger Abgasen.“

Kämpfer freut sich über die Kooperation mit dem WSA: „Die Machbarkeitsstudie gibt eine Entscheidungsgrundlage für die zukunftssichere Planung der Kanalfähre.“ Er hofft, dass sich die Bundesbehörde den städtischen Zielsetzungen anschließt. „Ich freue mich, dass Kiel eine Machbarkeitsstudie für eine leistungsfähige Fährverbindung aufstellt. Die Studie ist von zentraler Bedeutung um Klarheit über das Vorhaben zu gewinnen“, berichtet Detlef Wittmüß, Leiter des WSA Kiel-Holtenau. Auch beim WSA sieht man die Chance auf eine rein elektrische Fähre als durchaus möglich.

Die Fährpassagen sind für Fahrzeuge und Personen auf Grundlage einer Verpflichtung noch aus der Zeit des Deutschen Reichs kostenlos. Im Zuge des Baus des Kaiser-Wilhelm-Kanals in den Jahren 1887 bis 1895 musste sichergestellt werden, dass durch den Kanalbau unterbrochene Verkehrswege dauerhaft als kostenlose Übergänge bewahrt bleiben. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens sind in Brunsbüttel und Nobiskrug bei Rendsburg zwei Fähren im Einsatz. Die Rendsburger Schwebefähre ist seit einer Havarie 2016 nicht in Betrieb, soll aber noch dieses Jahr durch einen Neubau ersetzt werden.  tja/FB

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