Razzia bei Berenberg

Beamte des Landeskriminalamts und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) haben vergangenen Mittwoch Geschäftsräume der Privatbank Berenberg durchsucht.

Hendrik Riehmer, Co-Chef der Hamburger Privatbank Berenberg, steht Medienberichten zufolge im Verdacht, Insiderinformationen weitergegeben zu haben. Demnach statteten die Ermittler auch der Villa von Riehmer und dem Haus des Hamburger Immobilienunternehmers Daniel C. einen Besuch ab.

Riehmer, eine Person aus seinem privaten Umfeld und der Immobilienentwickler sollen gegen das Wertpapierhandelsgesetz verstoßen haben. Zwei der Beteiligten sollen aufgrund von Insiderinformationen beim Verkauf von Aktien der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd durch den Reisekonzern Tui im Sommer 2017 große Kursgewinne mit Hapag-Lloyd-Aktien erzielt haben. Ein Sprecher der Bank bestätigte die Razzia. „Die Behörden untersuchen eine Transaktion unter dem Gesichtspunkt des Verdachts auf Insiderhandel“, sagte er. Man kooperiere vollumfänglich und gehe fest davon aus, dass sich dieser Verdacht nicht bestätigen werde.

Bereits Anfang 2017 soll Riehmer die ihm nahestehende Person und den Immobilienunternehmer vom bevorstehenden Aktiengeschäft unterrichtet haben. Dabei plante Tui, den gesamten eigenen Bestand an Hapag-Lloyd-Papieren zu einem garantierten Mindestpreis zu verkaufen. Wer Tui den Mindestpreis garantierte, ist öffentlich nicht bekannt. Berenberg war aber offenbar als Dienstleister in den Aktienverkauf eingebunden. Als am 11. Juli 2017 die Absicht von Tui veröffentlicht wurde, zog der Kurs der Papiere um fast zehn Prozent an. Die Aktien der Person aus Riehmers privatem Umfeld sollen dabei um fast 200.000 Euro gestiegen sein, die aus dem Besitz von Daniel C. um mehr als drei Millionen Euro. Riehmer habe keine Aktien gekauft.

Der Co-Chef der Bank ist nicht das erste Mal im Visier der Ermittler. Vor gut einem Jahr eröffnete die Staatsanwaltschaft Hamburg ein Ermittlungsverfahren gegen den Manager, weil er beim Kauf von Aktien gegen Pflichten zur Stimmrechtsmitteilung verstoßen haben soll. rtr/fab

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