Logistik auf Rhein verletzlicher geworden
Der Rhein war auch im vergangenen Jahr die für den Gütertransport bedeutendste Binnenschifffahrtsstraße Europas – und das trotz des ungewöhnlich lang anhaltenden Niedrigwassers von Ende Juni bis Anfang Dezember. Das geht aus dem Jahresbericht hervor, den die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt am Dienstag vorgelegt hat. Demnach wurden rund 70 Prozent aller Gütertransporte auf deutschen Binnenwasserstraßen auf dem Niederrhein bewegt.
Größere Schiffe und eine geänderte Lagerhaltung der Industrie haben die Logistik auf dem Rhein jedoch verletzlicher gegenüber stärkeren Niedrigwasser- und Hochwasserphasen gemacht, teilt die Generaldirektion mit. Schifffahrt, verladende Industrie und Wasserstraßenverwaltung müssten sich darauf besser vorbereiten, um angemessen reagieren zu können. Insgesamt seien die Aussichten positiv: So habe der Rhein noch „erhebliche Kapazitäten“, um die – wie in Prognosen bis 2030 angenommen – wachsenden Verkehre aufzunehmen und umweltfreundlich zu bewältigen.
2018 wurden an einigen Rheinabschnitten die niedrigsten Wasserstände seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen. In den vergangenen 150 Jahren habe es nur fünf weitere Phasen mit noch länger andauernden Niedrigwassertagen gegeben. Die aktuelle Niedrigwasserphase hatte gravierende Auswirkungen auf die Binnenschifffahrt: Schiffe auf dem Rhein konnten streckenweise zwei Drittel weniger laden und waren vermehrt mit geringen Tiefgängen unterwegs. Die Folge: signifikante Ladungsrückgänge und weniger Güterschiffe zwischen Basel und Emmerich.
„Das extreme Niedrigwasser hat eine große öffentliche Aufmerksamkeit auf den Rhein gelenkt und damit die wirtschaftliche Bedeutung des wichtigsten europäischen Flusses deutlich gemacht“, sagt Prof. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt. „Um den Rhein für die Verkehre der Zukunft anzupassen, planen wir am Mittel- und Niederrhein eine Optimierung der Abladetiefe“, kündigt Witte an. Diese beiden Projekte würden dazu beitragen, die Bedingungen für die Schifffahrt bei künftigen Niedrigwasserphasen zu verbessern. bek