Liebherr-Kran: Haken aus Holland
Der am 2. Mai in Rostock kollabierte Haken des neuen Schwerlastkrans HLC 295000 von Liebherr wurde durch die niederländische Firma Ropeblock konstruiert. Das hat das Unternehmen jetzt bestätigt und einen gebrochenen Schaft am Kranhaken als Auslöser des Unglücks genannt. Dabei wurden zwölf Menschen verletzt, am Offshore-Installationsschiff „Orion I“ und dem Kran entstanden Schäden von bis zu 100 Millionen Euro.
„Wir sind entsetzt über die Auswirkungen, die dieser Vorfall auf unseren Kunden Liebherr, aber sicher auch auf die gesamte Branche hat“, teilte Ropeblock mit.
Das 1994 gegründete Unternehmen konstruierte nach eigenen Angaben nicht nur den Kranhaken, sondern auch die Hebeblöcke für den Offshore-Kran mit bis zu 5000 Tonnen Hublast. Bei einem Überlasttest hatte der Haken bereits 2600 Tonnen nicht heben können und war plötzlich gebrochen.
Die Fertigung des Hakens habe man nicht selbst ausgeführt, sondern an einen nicht näher bezeichneten „zertifizierten Lieferanten“ ausgelagert, der mit Komponenten ähnlicher und noch größerer Abmessungen vertraut sei, heißt es. Zudem sei die Konstruktion vor der Herstellung von einer ebenfalls nicht genannten „autorisierten Stelle“ überprüft worden. Auch wenn zweifelsfrei feststehe, dass der Schaft des Hakens gebrochen sei, müssten die genaue Ursache und der Ablauf der Ereignisse weiter untersucht werden, teilte Ropeblock weiter mit.
Mit dem bei einem der letzten Tests vor der Auslieferung zerstörten Kran vom Typ HLC 295000 wollte Liebherr in den Markt der besonders leistungsfähigen Offshore-Krane einsteigen. Den dominiert bislang der niederländische Anlagenbauer Huisman Equipment. Die belgische Deme-Group hatte für ihren in China georderten Neubau der „Orion I“ diesen Krantyp bestellt. Liebherr betonte nach dem Unglück, dass „ein Konstruktions- oder Produktionsfehler des Krans selbst ausgeschlossen werden kann.“ Dennoch trifft das Rostocker Unternehmen nach dem Unfall ein massiver Imageschaden. bo/tja