Fjord-Häfen nutzen flexiblen Sea Walk

Nordland-Reisen stehen bei den Kreuzfahrttouristen hoch im Kurs.

Doch immer mehr Schiffe belasten die empfindliche Natur und stellen die Zielhäfen in Norwegen vor wachsende logistische Herausforderungen. Da die Reisefahrpläne zeitlich sehr eng getaktet sind, bemessen sich die Hafenanläufe im Regelfall auf wenige Stunden. In diesem Zeitraum müssen mehrere tausend Menschen die Schiffe verlassen und sie auch wieder erreichen.

Aufgrund der topographischen Gegebenheiten ist in den zum Teil engen und zugleich tiefen Fjorden der Bau von immer neuen, festen Anlegestellen nicht ohne Weiteres möglich. Doch auch aus wirtschaftlichen Gründeu verbieten sich oftmals Massivbauwerke, da die eigentliche Nordland-Touren-Saison für die klassischen Kreuzfahrt-Reedereien vergleichsweise kurz ausfällt. Damit werden große und teure Pierkonstruktionen nur für wenige Monate im Jahr intensiv beansprucht. Die Alternative für fehlende Pierkapazitäten ist das Tendern im Fjord mit den Beibooten, was jedoch zum einen die Umwelt belastet, zum anderen keineswegs flexibel ist. Vor diesem Hintergrund bietet eine in Norwegen entwickelte, mobile schwimmende Pier eine Lösung. Das in Bergen beheimatete Unternehmen Cruise Ventures AS steht hinter dieser mit einem Eigenantrieb ausgerüsteten Schwimmpier. Sie trägt den Produktnamen „The Sea Walk“ und wurde erstmals 2012 im norwegischen Port of Skjolden installiert. Sie sorgte schnell für Aufsehen. Denn die aus insgesamt drei Segmenten bestehende Stahlkonstruktion lässt sich innerhalb von vier bis sechs Monaten aufbauen und dann in dem jeweiligen Hafen dauerhaft stationieren. Der Vorgang, bis der Steg auseinandergezogen wird, erinnert im ersten Moment an den Umgang mit einem Zollstock. Die Gesamtlänge dieser Mobil-Schwimmpier beträgt rund 260 Meter. Die Anpassung des vier Meter breiten, zudem mit Pollern und Fendern bestückten Sea Walks an das jeweilige Schiff beträgt etwa 25 Minuten. Auch das „Abrüsten“ vollzieht sich innerhalb dieses Zeitfensters. Im Geirangerfjord, den jährlich bis zu 300.000 Cruise-Passagiere besuchen, ist der schwimmende Seesteg seit 2013 im Einsatz. EHA

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