Erster Großversuch mit Ammoniak-Motoren
Der finnische Technologiekonzern Wärtsilä hat die Erprobung von Ammoniak, eine chemische Verbindung aus Stickstoff und Wasserstoff, als Kraftstoff in einem Viertakt-Schiffsmotor angekündigt.
Partner im Testprogramm sind die norwegische Tankerreederei Knutsen OAS Shipping, das ebenfalls norwegische Sustainable Energy Catapult Centre und der spanische Ölkonzern Repsol. Die Erprobungen werden durch den norwegischen Forschungsrat mit einem Zuschuss in Höhe von umgerechnet rund 1,9 Millionen Euro gefördert.
„Wir müssen neue Technologien entwickeln und einsetzen, die Emissionen verringern. Wir freuen uns sehr, Forschungsarbeiten zu unterstützen, die zu einem verstärkten Einsatz von Ammoniak als Brennstoff in der Schifffahrt und im Offshore-Bereich führen können“, teilte Tina Bru, norwegische Ministerin für Erdöl und Energie, bei der Vorstellung des Programms mit.
Ammoniak gilt als kohlenstofffreier und damit „grüner“ Treibstoff als eine ernstzunehmende Alternative für die Schifffahrt, um die Treibhausgasemissionen bis 2050 um mindestens 50 Prozent zu reduzieren.
Die Entwicklungsarbeiten von Wärtsilä für die Verwendung von Ammoniak werden mit diesem Testprogramm fortgesetzt. Erstmals kommt dabei ein Viertakt-Verbrennungsmotor als Testobjekt zum Einsatz. Das Projekt soll im ersten Quartal 2021 in den Forschungsanlagen des Sustainable Energy Catapult Centre, einem Entwicklungszentrum für nachhaltige Energie im norwegischen Stord, beginnen.
„Wir freuen uns sehr darauf, die Verbrennungseigenschaften von Ammoniak in einem unserer Multi-Fuel-Motoren weiter zu entwickeln und zu verstehen“, erklärt Egil Hystad, General Manager Market Innovation bei Wärtsilä Marine Business. Parallel zu diesem Forschungsvorhaben laufe noch ein EU-Projekt, bei dem eine ammoniakbetriebene Brennstoffzelle auf dem Offshore-Versorgungsschiff „Viking Energy“ getestet werde, so Hystad weiter.
„Das Projekt bestätigt die führende Position unserer Forschungseinrichtungen und Norwegens bei der Entwicklung von Lösungen für die Verwendung von kohlenstofffreien Brennstoffen in der Schifffahrt“, freut sich Willie Wågen, CEO des Sustainable Energy Catapult Centre. Das nun anlaufende umfassende Testprogramm könne den Weg für den Einsatz von Ammoniakmotoren im realen Schiffsbetrieb innerhalb weniger Jahre ebnen. Mehrere Schiffseigner hätten bereits Interesse an diesem Treibstoff gezeigt. bo