Der erste Wasserstofftanker

Bei Kawasaki Heavy Industries im japanischen Kobe ist mit der „Suiso Frontier“ der weltweit erste Flüssigwasserstofftanker vom Stapel gelaufen. Das 116 Meter lange Schiff soll verflüssigten Wasserstoff auf -253 Grad gekühlt sicher über See transportieren. In Australien hergestellter sogenannter blauer Wasserstoff, der für den Transport nur noch 1/800 seines ursprünglichen Volumens hat, soll nach Japan verschifft werden. Dort setzt die Industrie stark auf diesen Energieträger, um sich unabhängiger von Erdöl und Erdgas zu machen.

1250 Kubikmeter fasst der Tank des 13 Knoten schnellen Schiffes, der in Harima derzeit als vakuumisolierter Speicher mit einer Doppelmantelstruktur hergestellt wird. Der Neubau soll Ende 2020 betriebsbereit sein.

Die „Suiso Frontier“ wird auch mit Know-how aus Deutschland ausgestattet. An Bord wird Technologie des Bremer Unternehmens Saacke Marine Systems installiert. Eine wasserstoffkompatible Gas Combustion Unit (GCU) und ein SSBG-Brenner gewährleisten wie bei flüssigem Erdgas (LNG) einen sicheren Transport an Bord des Carriers. Tests und Abnahme des Equipments in Norddeutschland verliefen erfolgreich, bis zur Probefahrt im Herbst 2020 erfolgt die Inbetriebnahme durch Mitarbeiter von Saacke vor Ort. Die Wasserstoff-GCU wurde nach den Vorschriften und unter Aufsicht der Japanischen Klassifikationsgesellschaft ClassNK gebaut.

„Flüssigwasserstofftanker sind für den Gastransport mit einer Temperatur von etwa -250 Grad, also nahe der Verdampfungstemperatur, ausgelegt. Trotz einer Isolierung der Ladetanks, die den Zutritt von äußerer Wärme begrenzen soll, gelangen stets geringe Wärmemengen in die Tanks und führen zu einer leichten Verdampfung der Gase. Dieses Boil-off-Gas muss aus den Tanks entfernt werden, um einen unzulässigen Druckanstieg zu verhindern“, erläutert Saacke-Manager Matthias Flies. Daher verbrennen die GCUs das überschüssige Boil-Off-Gas vollständig.

Betreiber des Schiffes ist die Hydrogen Energy Supply-chain Technology Research Association, ein Firmenkonsortium unter Federführung von Kawasaki Heavy Industries, das Unternehmen hatte 1981 auch schon den ersten LNG-Tanker gebaut.

Zusätzlich zum Tanker soll in Kobe City ein Flüssigwasserstoff-Entladeterminal gebaut und in Australien eine Braunkohlevergasungsanlage errichtet werden.  tja

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