Coronavirus: Container-Stau trifft Wirtschaft

Wie hier im Hafen von Fuzhou leiden Chinas Hafenbetriebe unter dem Coronavirus und dessen Folgen, Foto: Timo Jann
Der Kampf gegen das Coronavirus wird von China aus zu einem Rückgang beim globalen Containerumschlag von 0,7 Prozent führen. Das wären etwa sechs Millionen TEU. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Analysehauses Alphaliner. Denn die von der Regierung angeordnete Verlängerung der chinesischen Neujahrsferien wurde nochmals erweitert – zunächst bis Montag. So soll die Ansteckungsgefahr reduziert werden.
Laut Alphaliner ist der Umschlag in den chinesischen Häfen seit dem 20. Januar um mehr als 20 Prozent gesunken. Ein mögliches Minus von sechs Millionen TEU der chinesischen Häfen entspricht rund zwei Drittel des Jahresumschlags des Hamburger Hafens. Jede weitere Maßnahme möglicher zusätzlicher Einschränkungen durch das Virus würde die Situation weiter verschärfen.
Die verlängerten Neujahrsferien und Quarantänemaßnahmen könnten außerdem zu riesigen Warenschäden im Frischebereich führen. Denn Tausende Import-Kühlcontainer, die mit leicht verderblichen Produkten wie Obst und Gemüse beladen sind, würden derzeit in den chinesischen Häfen festhängen, berichteten Experten auf der Fruit Logistica in Berlin, der Leitmesse des internationalen Fruchthandels. Allein Maersk schätzte die Zahl ihrer beladenen Importcontainer in den Häfen Chinas auf 3500 Stück. Ungefähr die gleiche Anzahl Boxen befindet sich derzeit noch auf Maersk-Schiffen Richtung China. Experten gehen davon aus, dass es mindestens zwei Monate dauern werde, den Stau der derzeit unbearbeiteten Boxen abzubauen. In Chile werden derweil schon leere Kühlcontainer knapp.
Die Folgen für die weltweite Wirtschaft sind aktuell nicht absehbar. So sollen 3000 Container voller Kirschen aus Chile in China stehen. Den Erzeugern, die in Kommission geliefert hatten, drohen durch den Stillstand massive finanzielle Einbußen. tja/ol/mph