Bald schärfere Grenzwerte auf Flüssen
Deutschlands Binnenschiffer auf Rhein, Elbe und Donau stehen vor Ausgaben in Millionenhöhe.
Ab Anfang 2019 gelten für ihre Schiffsmotoren wesentlich schärfere Umweltauflagen, die nur mit teuren Katalysatoren und Partikelfiltern einzuhalten sind. Eine am 5. Juli verabschiedete EU-Verordnung schreibt unter anderem deutlich weniger Stickoxide und eine erhebliche Verringerung des Rußpartikelausstoßes vor (THB berichtete). Die EU-Vorschriften gelten allerdings zunächst nur für neu angeschaffte Motoren, nicht für den Bestand, was Umweltschützer bereits kritisieren.
Die Branche verweist auf die Kosten der Umstellung: Allein ein Rußfilter für Frachtschiffe koste mittlere fünfstellige Summen. Wenn der ganze Motor ausgetauscht werden muss, könnten sogar sechsstellige Beträge fällig werden, sagt der Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen (VBW), Marcel Lohbeck. Angesichts der niedrigen Frachtraten bräuchten die Schiffer für die Neuanschaffungen Anreize und finanzielle Hilfe, fordert er.
Selbstständige Eigentümer mit nur einem Schiff (Partikuliere) verdienen pro Jahr unter dem Strich teils nur knapp über 20.000 Euro. Neuinves titionen von 100.000 Euro oder mehr sind da kaum zu stemmen.
Um den Binnenschiffern zu helfen, gibt es bereits seit Jahren ein Motorenförderprogramm der Bundesregierung. Doch die Leistungen wurden bisher eher wenig abgerufen. Antragsteller empfanden die Fördersummen als zu gering und das Verfahren als zu bürokratisch. Mitte 2015 wurde ein neues Programm aufgelegt, das pauschale Zahlungen für den Austausch von Dieselmotoren zwischen 40.000 und 50.000 Euro vorsieht. Die Zahl der Nutzer steigt.
Dass mehr passieren muss, wird auch in der Branche nicht abgestritten. Die Schiffsdiesel der etwa 4000 deutschen Binnenschiffe sind zwar insgesamt umweltfreundlicher als Lastwagen. Bei den besonders gefährlichen Stickoxiden liegen die Flussschiffe aber pro Tonne Ladung deutlich über dem Lkw.
Die teuren Auflagen für Dieselmotoren könnten Flüssiggasantriebe für Schiffe attraktiver machen. Solche Gasantriebe sind in der Anschaffung bisher teurer und deshalb kaum verbreitet, brauchen aber keine Rußfilter. Bei den langen Laufzeiten von Schiffsmotoren könnten sie sich unter dem Strich künftig rechnen. FBi/dpa