Zielsetzung Unfallvermeidung

Nach Flugzeugabstürzen kommen sehr schnell die Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung zum Einsatz. Das maritime Gegenstück kennen dagegen nur wenige.

Sie hat einen langen Namen und ist für die Ursachenforschung nach Unfällen auf See unverzichtbar: Die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) in Hamburg. Im Rahmen der HST-Akademie an der Handelsschule Berliner Tor erläuterte BSU-Direktor Volker Schellhammer jetzt die Aufgaben der dem Bundesverkehrsministerium unterstellten Behörde. Etwa 120 Auszubildende bekamen anhand einzelner Beispiele einen Einblick in die komplexe und nicht immer einfache Arbeit der BSU. Sie hat die Aufgabe, Störungen, Vorkommnisse und vor allem Unfälle auf See mit Wasserfahrzeugen zu untersuchen. Diese Untersuchungen werden mit veröffentlichten Berichten abgeschlossen, die in der Regel in Sicherheitsempfehlungen gipfeln. Die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung veröffentlicht zudem jährlich Statistiken über Unfälle und schwere Vorkommnisse auf See. „Die Zielsetzung der Untersuchung ist ausschließlich die Ermittlung der Umstände und Ursachen des Unfalls, mit der Absicht, Leben zu schützen und zukünftige Unfälle zu verhindern“, erläuterte Schellhammer. „Sie dient nicht der Feststellung von Verschulden, Haftung oder Ansprüchen.“ Dies sei Aufgabe von Schieds- oder Gerichtsverfahren, zu denen die BSU-Berichte als Gutachten hinzugezogen werden. „Wir sind damit gewissermaßen die einzigen wirklich neutralen Gutachter in solch einem Verfahren“, sagte Schellhammer weiter.

Anhand der Havarie der „MSC Flaminia“ aus dem Jahr 2012 machte der BSU-Direktor dann sehr anschaulich die Unterschiede zwischen Havariekommando, BSU und polizeilichen Ermittlern deutlich. Anhand der Rauchentwicklung auf der „Purple Beach“ ging Schellhammer dann noch auf einen „brandaktuellen“ Fall ein. pk

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