Bremens Schulnotstand nimmt gutes Ende

An diesem Gebäude lassen Bremer Unternehmen, Azubis und auch die Fachverbände seit Jahr und Tag kein gutes Haar: Es geht um die „Berufsschule für den Großhandel, Außenhandel und Verkehr“, kurz BSGAV.

An der Berufsschule in der Ellmersstraße in Utbremen erhalten derzeit rund 2000 Auszubildende ihr theoretisches Rüstzeug im Rahmen ihrer dualen Ausbildung. Die mit Abstand stärkste Gruppe sind die Speditionskaufleute mit rund 750 Azubis. Auf Schifffahrtskaufleute entfallen gut 300 Plätze. „Damit ist diese Berufsschule existenziell für den Erhalt und den Ausbau des kaufmännischen Know-hows am Hafen- und Logistikstandort Bremen“, so der Verein Bremer Spediteure (VBSp).

Die Substanz des jahrzehntealten Gebäudes ist aufgezehrt, zumal auch über Jahre hinweg nur das Nötigste repariert wurde: So regnet es durch, im Winter kommt die Heizungsanlage nicht auf Touren und so weiter.

Die Fachverbände, deren Mitgliedsfirmen die jungen Menschen ausbilden und sie für den theoretischen Unterricht in die Berufsschule entsenden, fordern seit vielen Jahren vom Bremer Senat wirksame Verbesserungen in dem betagten Komplex – im Idealfall sogar einen Neubau. Das hochverschuldete Bundesland vertröstete die Klageführer immer wieder aufs Neue.

Doch jetzt zeichnet sich eine Kehrtwende ab. Denn es soll einen Neubau geben, und zwar im Rahmen eines PPP-Vorhabens (Public Private Partnership). Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass bereits 2020 der Neubau verfügbar sein soll. Geschätzte Kosten derzeit: 18,4 Millionen Euro.

Die Nachricht von einer Lösung der Dauerbaustelle löst beim Verein Bremer Spediteure (VBSp) und seinen rund 100 Ausbildungsfirmen Erleichterung und auch Freude aus. Und sie wird „ausdrücklich begrüßt“. Oliver Oestreich, Vorsitzender des Verbands, kommentiert: „Der Beschluss war seit Jahren überfällig. Nun besteht endlich eine konkrete Aussicht, dass in absehbarer Zeit eine zeitgemäße, funktionale und attraktive Schule gebaut wird.“

Zu einer „hoffentlich zügigen Umsetzung der Planungen“ trage auch bei, dass der Neubau in einer Public-Private-Partnership umgesetzt werden solle. Oestreich weiter: „Ein privater Investor kann wesentlich schneller bauen, als es die öffentliche Hand kann.“

In den Neubau soll auch das Bremer Institut für Handel und Verkehr (BIHV) einziehen. Es bietet ein ausbildungsbegleitendes Studium mit einem Bachelor-Abschluss an. Zusätzlich überlegen weitere, bundesweit renommierte Bildungsinstitute aus Bremen, die seit Jahrzehnten Logistikwissen vermitteln, sich in dem Komplex mit anzusiedeln. Das wäre aus Sicht des VBSp ein in der Tat großer Wurf. Für Oestreich wäre das „die große Chance für ein Zentrum der Aus- und Weiterbildung, das auf dem Gebiet der Logistik in Deutschland einmalig sein würde“. Zudem würde es den Ruf Bremens als hervorragender Logistikstandort unterstreichen.

Das Zentrum soll nach den Wünschen der Wirtschaft eine Ausstattung erhalten, die der Bedeutung des Hafens und der Logistik in Bremen gerecht wird. Immerhin: Dafür haben die Kühne-Stiftung und Unternehmen der bremischen Verkehrswirtschaft finanzielles Engagement in Aussicht gestellt. Und auch das zeichnet sich bereits ab: Als Standort für den Neubau ist die Überseestadt im Gespräch. Oestreich: „Sie würde eine räumliche und atmosphärische Nähe zur Weser, dem Hafen, der Spedition und der Schifffahrt herstellen.“ EHA

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