Regierung will Meere besser schützen

Die Bundesregierung will Meere wie die Nord- und Ostsee stärker vor übermäßigem Fischfang, sonstiger wirtschaftlicher Ausbeutung sowie Schadstoffen schützen. Das Kabinett hat jetzt eine neue Meeresstrategie beschlossen. Sie soll nach Angaben von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) die Interessen von Umwelt und Wirtschaft besser ausgleichen. Der Schutz sei auch dann zu beachten, «wenn es zu Konflikten beispielsweise mit den Interessen der Fischerei kommt», sagte Gabriel. Umweltverbände und der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) kritisierten «bisher unzureichende Maßnahmen» zur Erreichung der Ziele. Fischereiverbände kritisieren hingegen die von der EU geplante weitere Beschränkung der Fangquoten.

«Wir dürfen nicht "auf Pump" der Meere leben», warnte Gabriel.
Jetzt sei entscheidend, dass der Schutz der Meeresumwelt umgesetzt werde. Größte Probleme seien Überfischung, Verschmutzung durch Schad- und Nährstoffe, die Versauerung der Meere und der zunehmende Schiffsverkehr. «Schon heute gilt ein Viertel der Fischbestände weltweit als überfischt. Wenn dieser Trend nicht gestoppt wird, ist bis zur Mitte des Jahrtausends kein kommerzieller Fischfang mehr möglich ­ Milliarden Menschen würde dann der wichtigste Eiweißlieferant fehlen.»

Der sich aufgrund globaler Erwärmung beschleunigende Anstieg der Meeresspiegel und die durch den Ausstoß von Kohlendioxid verursachte Versauerung der Meere sind laut Umweltministerium weitere Bedrohungen für die Meeres-Ökosysteme und Küstenregionen weltweit. «Mit dem Wachstum des Seeverkehrs ist auch mit einer Zunahme an Treibhausgasemissionen zu rechnen.» Mit der neuen Strategie, die EU-Recht in nationales Recht umsetzen soll, wolle die Regierung zugleich «Lebensgemeinschaften am Meeresboden besser vor den Auswirkungen der Grundschleppnetzfischerei» schützen.

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen beklagte einige Defizite im Vorgehen der Regierung. «So ist auch weiterhin keine Lösung des gravierenden Problems der überhöhten Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft in Sicht.» Nord- und Ostsee seien durch einen «zunehmenden Nutzungsdruck» gefährdet, besonders durch die Fischerei und Stickstoff-Ablagerungen aus der Landwirtschaft. Anders als von der Regierung behauptet sei das Düngerproblem für die Meere nicht kleiner, sondern größer geworden. Deshalb sei zur Abschreckung auch eine Stickstoffüberschuss-Abgabe erforderlich. Die von der Regierung angekündigte Überprüfung der europäischen Fischereipolitik müsse «schon deutlich vor 2012 greifen».

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